Archiv für männer

Die Schönsten der Schönen!

Posted in ERTAPPT! with tags , , , , , , on 2. Juli 2009 by kayservanzoonen

Es war ein wunderschöner warmer Mittwoch Nachmittag. Ich saß wie üblich in meinem Lieblingskaffeegeschäft und versuchte, Abkühlung in Form eines 0,5l Eisgetränks zu bekommen. Ich schaute mich um und genoss die Menschen. Genoss das Leben. Genoss die Situationen, bis er kam.

Er fiel mir auf Anhieb gar nicht so stark auf. Aus dem Augenwinkel heraus dachte ich etwas gesehen zu haben, wo es sich lohnen würde, noch schnell einen zweiten, dritten oder neunzehnten Blick zu riskieren. Es traf mich so plötzlich wie ein Schlag, dass ich nicht mehr realisieren konnte, wo ich war. Blonde Haare versteckten sich unter einer ozeanblauen, seitlich aufgesetzten Capi. Ein Wasserstoffperoxyd-Lockennest kämpfte sich, ummantelt durch eine Glam-Aura aus Haarspray, krampfhaft unter dem vorderen Teil der Mütze hervor und staute sich zu einem Gewühls aus Gelb. Mein Blick schweifte weiter abwärts. Braungebrannter Teint und amüsante dicke Bäckchen. Eine südseegesonnte Knollnase und dazu die immer zum Moment passend heraus hängende dicke, rote, porentiefe Zunge. Lasziv wandert sie, mit seiner Unterstützung, von der dicken Oberlippen – links – mittig – rechts, nach unten und dann wieder – links – mittig – rechts, bis sie schlussendlich in seinem kleinen, scheinbar sehr warmen, leicht rosé-farbenden Mund verschwand. Sein mit den Jahren und Janines Sonnenstudio gealtertes, eingefallenes Gesicht, sollte jedoch nur der Anfang gewesen sein.

Die visuelle Reise ging noch weiter. Es war noch nicht Schluss. Er war noch nicht komplett aufgenommen. Hat sich noch nicht komplett auf meine Netzhaut gefräst.

Weg vom Gesicht wanderten meine Augen auf seinen Oberkörper. Umhüllt wurde dieser von einem schwarzen Tanktop. Es war eng. Es war so eng, dass jedem der auf besonders eng steht, das Wasser im Mund zusammenlaufen und im Schritt sprudeln lassen würde. Eng ist gar kein Ausdruck. Dezent umklammerte es seine doch trainierten Brüste und staute sich eine Etage tiefer um seinen Bauchnabel. Branchenkenner nennen dieses Bereich auch „den Donut“. Seine Arme waren verziert von neumodisch, trendigen, zum Augenblick passenden Tattoos, die wahrscheinlich den Kontrast zu Wasserstoffperoxid und seiner Männlichkeit aufzeigen sollten.

Wie das im Leben jedoch ist, kommt es immer anders als man denkt. Die Hose. Die Hose – die Hose – die Hose. Ich muss zugeben, dass das Model und die Farbe an sich mal modisch war (2006-2007) und oft auch Anklang im Sportunterricht fand, aber manchmal passen auch die besten Sachen nicht mehr zusammen. In einem Guss ging sein Tanktop in seine Mikro-Shorts über, die die Phantasie förmlich in eine Rakete packte und weit weg ins All schickte. Es blieb kein Spielraum mehr übrig. Es war da! Ein ganzer Wühltisch von 0,99 €-Socken. Wie, als würde man auf einem stillstehenden Sockenlaufband einen Sack nehmen und mit dem Arm alle Socken einsammeln und gut verstauen. Es wunderte mich, dass er nicht vorn über klappte. Es war ein Anblick, der wenn ich eine optische Schmerzgrenze haben würde, mir alle Mocca Frappuccinos der vergangenen fünft Tage als Tischdecke auf meinen Bistrotisch kotzen ließe.

Sein Blick war streng geradeaus, bewusst auf der Suche nach etwas, wahrscheinlich sich selbst und selbstsicher wie das Amen in der Kirche.

Dort lief ein Gesamtbild aus Solarium, absolut fehlerhafter Selbsteinschätzung, kaputten Haaren und einem ekelhaften Auftreten. Ein Selbstbewusstsein, bei dem ich sehr gern mal das Brotmesser nehmen würde und einem Heim voller Menschen, die sich nie trauen nur irgend etwas zu sagen, einen dicken Batzen abgeben würde. Das witzige war, dass hinter diesem Messed-Up-Adonis sein Buddy flanierte. Der war noch einen Zacken schärfer, lasst sich aber schneller beschreiben. Ca. 179 cm groß, dunkler Südländertyp, schwarzer Vollbart, pinkem Lipgloss, einem roten Mini, irgendein Oberteil und dazu rote Signal-Highheels. Getoppt mit der Selben „Schaut-Mich-An-Arroganz“ wie sein Vorläufer.

Bild 1Bild 2Bild 3Bild 4Es war ein Bild für die Götter. Vor allem, weil uns aufgefallen ist, wie schön Berlin momentan ist. Wie schön die Menschen sind. Die Ladys tragen Kleider die wehen und dazu stöckelige Schuhe die schöne Beine machen. Die Herren tragen Hemden, Shirts und Stil, zeigen Brust(haare) und Oberarme, zusammen mit schönen markanten Gesichtern. Selbst die in die Sommerferien abziehende Jugend wird von einem Schleiher des Modebewusstseins umgeben. Ich glaube nicht, dass das nur an der Fashion-Week liegt, denn das wäre schade. Ich befürchte jedoch, dass mein blonder Traumprinz an der Fashion-Week liegt und das wäre sehr peinlich.

ttyialw gosse guy

Pipi-Guide Berlin #4 — Castingallee

Posted in Pipi-Guide Berlin with tags , , , , , , , , , , , , , , , , , , on 28. Juni 2009 by kayservanzoonen

Recycling

Foto0431Tatort:

Hinterhof Kastanienallee, der von wenigen als Chance gesehen wird

Ursache:

1 Flasche Krimmsekt | 1 Glas Weißwein | diverse 6er Bier | kaum Nahrung im Vorfeld

Mögliche Zeugen:

Kaum jemand, denn ist ein Hinterhof | ggf. die gehenden Gäste der verschiedenen Parties

Wenn wir mal alle ganz ehrlich sind. So schlimm ist pissen gar nicht. Ich meine, wir machen das alle und neben all den anderen Sekretfunktionen unseres ausgeklügelten Körpers, ist das noch eine von den vertretbareren. Was man nicht vergessen sollte ist, dass es jeder macht. Ob nun ein Neugeborenes, die schöne sexy Traumfrau oder der Akademiker. So auch alle leuchtenden Erscheinungen in der wunderschönen, teils verschrieenen Kastanienallee / Castingallee. In den etlichen Hinterhöfen, inmitten der vielen Grünglas-, Altpapier- und Gelbe Tonnen-Tonnen, befinden sich die idealen Stellen, um mal den Efeu zu benässen. Geschützt durch die Dunkelheit und dem Wissen, dass die Anwohner davon ausgehen, dass alle die da ein und aus gehen, zum Haus gehören. Wer guckt schon misstrauisch raus, wenn man weiß, sein dicker Nachbar pinkelt ins Eck. Also ideale Pee-Protection-Voraussetzungen und neu entdeckt haben wir bei unserer Recherche den Pee-Spirit. Dieser erscheint immer dann, wenn sich die Urinal-Astral-Geister am Wohlsten fühlen und deuten auf einen 1a Pee-Spot hin.

Bild 2

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Bild 4ttyialw gosseguy

Pipi-Guide Berlin #3 — Esmarchstraße, Prenzlberg

Posted in Pipi-Guide Berlin with tags , , , , , , , , on 14. Juni 2009 by MalianMe

Pee-Spot: EsmarchstraßeAfterparty

Tatort / -Zeit:

Direkt am Straßenrand, Esmarchstraße 24 — 14. Juni, 01.12 Uhr

Details:

Bedingt bis gar nicht geeignet für Frauen.

Ursache:

insgesamt 10xPils  | 2x Hefe-Weizen | Vorwand, um Privatparty zu verlassen

Mögliche Zeugen:

Im Grunde niemand, da im Bötzowviertel bereits gegen 22 Uhr sämtliche Bürgersteige hochgeklappt werden.

Ein Pee-Spot, der es kaum wert ist, als solcher bezeichnet zu werden. Hier möchten wir lieber von einer Pee-Area reden. Das Bötzowviertel kommt selbst Berlin-Zuwanderern vor wie ein dunkler Fleck auf der Stadtkarte, ein Niemandsland ohne Nachtleben.

Für das vergnügliche Erleichtern ist dieses Areal ideal für alle schüchternen Pee-Spot-Nutzer – ein Mekka, wenn man so will. Es sollte nicht wundern, wenn in Zukunft ganze Scharen an diesen Ort pilgern. Welch wundersame Riten daraus entstehen sollten, möchten wir uns an dieser Stelle allerdings nicht vorstellen müssen.

pee-spot-esmarch_map


mtfbwy — gosse guy

Pipi-Guide Berlin #1 — Mittemauer

Posted in Pipi-Guide Berlin with tags , , , , , , on 27. Mai 2009 by MalianMe

Vor ziemlich genau einem Monat haben wir unsere erste Warnung ausgesprochen. Jetzt kommt die zweite – denn wir packen noch eine Schippe drauf und machen einen qualmenden Aufguss mit einer großen Kelle Peinlichkeiten und einem Schuss Intrigen. Jetzt entscheidet jeder selbst, wie lang er oder sie es in dieser brodelnden Sauna noch aushält. Wer zieht zuerst blank? Wir werden sehen…

Mit dem heutigen Tag weihen wir feierlich eine neue Kategorie ein — die neue Kuriositätensammlung, wenn man so will. Ein Service von uns für Dich. Eine kleine Dienstleistung, die Dich absolut nichts kostet — außer vielleicht deine Würde.

Der Pipi-Guide Berlin ist weder szeniges Magazin noch ist er Touristenführer zu den schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Vielmehr ist er Geheimtipp für Deine kleinen Indisgressionen. Mehr für Jungs als für Mädchen, aber nicht allein. Es ist nur natürlich, nach dem ein oder anderen Getränk automatisch nach schnellen Lösungen zu suchen. Je nachdem, wo man sich hierbei gerade befindet, schöpft man aus ungeahntem Erfindungsreichtum. Verboten? Aber sicher — Menschlich? Na klar!

Wo man es im Großstadtdschungel „unbemerkt“ verrichten kann und wo man es lieber lassen sollte – das kleine Geschäft – werden wir hier nach und nach zusammentragen.

Teil 1 — Mittemauer

pe-Spot No copy

Tatort:

Schendelgasse | Max-Beer-Straße, Berlin Mitte

Ursache:

anteilig beteiligt an 2x 6er Becks | Wodka-Martini | Wodka-Redbull

Mögliche Zeugen:

Rentner aus Plattenbau hinter dem Pee-Spot | Mitte-Yuppies im szenigen Plattenbau links vom Pee-Spot | Obdachlose in den angrenzenden Gebüschen

Dieser Pee-Spot ist ideal für das schnelle Erleichtern, wenn man(n) auch keine 3m mehr schafft. Er ist zentral gelegen, in szeniger Umgebung [die Alte Schönhauser ist fußnah und der Hackesche Markt nur einige Meter entfernt] aber doch abgeschirmt durch die in der Dunkelheit liegenden Gebüsche ringsrum. Der große Schniepel wird durch eine hüfthohe Mauer ordnungsgemäß verdeckt, sodass auch niemand auf falsche Gedanken kommt.

mtfbwy – ttyialw — gosse guys

Christi Pimmelfahrt – Sitten und Unsitten der Männlichkeit

Posted in ERLEBT! with tags , , , , , , on 22. Mai 2009 by MalianMe

Mann sein ist nicht immer einfach – vor allem dann nicht, wenn der eigens für unser Geschlecht geschnitzte Feiertag (Danke, Jesus) korrekter Planung und Kalkül bedarf. Einen Tag vorher genügend Bier kaufen, das Rad auf Vordermann bringen und das richtige Rudel wählen. Dann kann’s auch schon losgehen mit der geplanten Planlosigkeit.

Das erste Bier gibt’s zum Frühstück, der Rest kommt in den Rucksack. Wer einen Fahrradkorb oder sogar einen Anhänger hat, ist klar im Vorteil. Modisch bewandert muss man auch nicht sein – Frauen werden nämlich entweder zu Hause eingesperrt oder auf Tagesausflüge geschickt. Dieses Jahr musste Mann da auch nicht groß einfallsreich sein, denn das hat die Heidi für uns übernommen.

Also, Frühschoppen gekippt, Rad poliert, Flieder dran, Rucksack umgeschnallt – schon ist es 11 Uhr und die Männerrunde komplett. Anführer ist der, der schon die meisten Promille hat – der hat auch die besten Ideen. Man muss nur schnell noch das Hirn ausschalten (Für Männer einfach, ein weiteres Bier hilft auch) und dann geht’s los zum See. Sind zwar nur 2 Kilometer, dauert aber auch 2 Stunden denn Pause muss sein. So ’ne Nullfünfer-Jolle ist ja schnell leer und Fahrradfahren macht durstig. Unterwegs klingelts von überall und irgendwer kennt immer den beschissensten Partysong.

Verrückt, wieviele (männliche) Jugendliche ein so kleines Dorf wie Falkensee hat. Da noch ein freies Plätzchen am See zu finden ist aber gar nicht so schwer. Viele haben es einfach nicht gefunden oder sind in der erst besten Kneipe schon versackt. Der Platz an der Sonne ist also unser! Fahrrad in’s Gras, Fußball raus – erst mal noch ’ne Mische – und los geht’s… mit irgendwas. Eigentlich ist das Fußballspielen, Frisbeewerfen und Musikhören ja nur zum ausschmücken da. Sonst gäb’s ja nichts zu erzählen. Wer jetzt noch klar im Kopf ist, hat was falsch gemacht — es ist 13 Uhr.

Falkenhagenersee

Wetter ist dieses Jahr nicht so bombe, trotzdem hällt das manchen nicht davon ab, blank zu ziehen und den Ball aus dem Teich zu holen – Temperaturempfinden ist eh im Arsch. Es fängt an zu nieseln und die ersten sind schon wieder in Aufbruchstimmung. Es zieht sich vollkommen zu und der Großteil der Gruppe folgt wieder dem ungewählten Anführer mit den meisten geleerten Flaschen. CK und ich lassen uns aber nicht hinreißen bei strömendem Regen in’s 7 Kilometer entfernte Schönwalde zum Strandbad zu radeln. Unter dem nächsten Baum merkt man kaum was vom Niederschlag und während CK aus Ästchen und so Zeug was da halt so rumliegt ein Feuer zusammenkokelt, sind alle anderen schon weg. Es donnert, das nächste Bier geht auf — 14 Uhr.

So hab‘ ich mir meinen freien Tag nicht vorgestellt. Eine Stunde schon unter’m Baum und der Handyakku vom Musik hören fast alle. Die letzte Hopfenbrause ist angebrochen und wir werden ungeduldig. Seit einer halben Stunde muss ich mir schon anhören „Da wird’s schon heller. 10 Minuten noch!“ Das beruhigt mich nicht. Ich will los. Scheiß auf den Regen, wird doch eh nicht weniger. CK ruft die andere Gruppe an. SN geht ran. Er und drei andere sind nicht weiter als 200 Meter in die Strandbar am Falkenhagener gekommen. Jetzt ist auch egal. Die Zweiundert Meter fahren wir ohne Rücksicht auf Verluste. Klatschnass zwar, aber wieder vereint. Das ist wichtig, denn hier hat man noch Alkohol – also Prost. Ein Mädel ist auch da, aber das zählt nicht – die ist zäh und versteht Fäkalhumor. Eine Pappschachtel mit Kurzen kommt zum Vorschein und mir wird wieder warm. Jetzt lockert auch der Himmel auf, es tröpfelt nur noch und das nächste Ziel wird angepeilt: Das SchrÄÄg – DIE Dorfkneipe in Falkensee. Zwei Stunden unter’m Baum gestanden — 17 Uhr.

Das SchrÄÄg ist voll. Hier ist die letzte Zuflucht. Alles was noch seine Motorik unter Kontrolle hat, findet sich hier zusammen. 40 Prozent Väter, 40 Prozent minderjährig und 40 Prozent in ’ner Plastikflasche – riecht undefinierbar, schmeckt aber gut, rein damit. Als nächstes dann aber mal einen Gang runter. Also ab jetzt nur noch Hefeweizen aus Plastetulpen. Versacken macht nostalgisch. Das SchrÄÄg habe ich schon Jahre nicht mehr gesehen, davor aber um so regelmÄÄßiger. Die Stadt – unser Revier – wird jetzt von einer anderen Generation beherrscht. Machen kann man nichts dagegen – nur in Erinnerungen schwelgen und plötzlich bemerke ich die Typen neben mir, mit denen ich vor zehn Jahren zehn Monate lang die Schulbank gedrückt habe. Auf meinen Hinweis gibt es erstmal zweifelnde Blicke und kurz danach ein fröhliches Erinnern. MN erzählt Dinge, die ich längst vergessen habe, als wären sie gestern passiert. Gegenüber sitzt eine stämmige Transe, ich hole die nächste Runde — es ist 19 Uhr.

Irgendwie werden die Gespräche langsam lustlos und verlieren verbalen Zusammenhang. Um uns herum grölen die Dorfprolls und wir beschließen langsam den Aufbruch. Vorher hat’s aber noch ein abschließendes Weizen verdient, dass ich jetzt schon allein vom Becherpfand bezahlen kann.

Später, in Berlin, ist auch noch alles auf den Socken. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass ich einer der Idioten bin, die sich keinen Brückentag leisten können. 23 Uhr bin ich zu Hause und werfe mir vorsorglich Aspirin ein, denn mein Wecker wirft mich in sieben Stunden schon wieder aus dem Bett und ich habe einen völlig unsinnigen 14-Stunden-Arbeitstag vor mir. Aber immerhin kann ich behaupten, mal wieder einen Bilderbuch-Vatertag erlebt zu haben. Denn wie Wikipedia schon sagt: „Kernelement war dabei die Einweihung der Jüngeren in die Sitten und Unsitten von „Männlichkeit“



mtfbwy — gosse guy