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Der Junge, das Huhn und die Gitarre

Posted in ERLEBT!, gosse guys with tags , , , , , , , on 10. August 2009 by kayservanzoonen

Wir beide GossenGuys haben grundsätzlich ein sehr gutes und fröhliches Gemüht. Aber wenn man mal einen Tag frei hat und nicht den Bürosessel strapazieren muss, erlebt man Berlin von seiner nervigsten Seite (Frage am Rande: Warum heißt es eigentlich nicht: Erleben wir Berlin von IHRER nervigsten Seite? Warum ist Berlin männlich?…).

Wir fahren mit der U-Bahn und müssen die Motz oder den Straßenfeger kaufen. Wenn nicht, fühlen wir uns schlecht, dass wir egoistische Arschlöcher sind und darüber meckern, dass unsere Jim Rickeys kaputt gehen. Wenn wir uns doch nicht schlecht fühlen, versuchen wir den körperlichen Kontakt zu unseren dreckigen Mitmenschen in den zu schmalen U-bahngängen zu vermeiden, da die immer Pickel, Wunden oder Dreck an der Haut zu kleben haben. Wenn wir dies wiedererwartend überstanden haben, steigen wir aus und werden andauernd von kampierenden Assis belagert, doch mal nen Brötchen oder ne Kippe oder 10 bis 20 Cent zu spenden. Wenn wir auch hier „Nein“ sagen, aus sehr überlegten Gründen, werden wird von den Obdachlosen beschimpft und auf akustisch nicht zu verstehende Weise gedemütigt. Dann fühlt man sich irgendwie wieder schlecht. Nachdem wir dann also dreckig geworden sind und uns dreckig fühlen gehen wir weiter unseren Tag entlang und treffen auf Straßenmusiker mit Trompeten und Akkordens, Südländerfrauen mit Baby-Umschnall-und-Kleinkind-an-der-Hand-Haute Couture, denen wir die Kinder abkaufen sollen. Oder Steven Spielberg der im Mülleimer buddelt um einen Rest Double Chocolate Muffin zu ergattern.

Das alles nervt unsagbar und versaut die schöne innere Lebensfreude. Natürlich gibt es Menschen, die sagen, man sollte immer für den Anderen da sein und etwas zum Spenden haben (z.B. Kirchliche, Linke, ebenso arme oder Pseudogerechtigkeitsfanatiker), aber wenn wir das machen, sind wir am Ende des Tages um einen 10er leichter und das dann 7 Tage die Woche ist nicht realistisch oder vertretbar (macht dann auf 12 Monate hochgerechnet 3.360 € für die Assis von eienr Person). Dafür gibt es ja auch Berliner Einrichtungen.

Nun aber schon zum zweiten Mal getroffen:


Den Gitarre spielenden Leadsänger und die nicht tanzende Background-Lady vom unterm „Chicken Döner“ am Hackeschen. Die sind spitze. Wir wissen nicht, ob die obdachlos sind oder nicht, oder ob sie einfach nur gern Sonntags auf diese Art entspannen, bevor die Schule wieder los geht. Tatsache ist aber, dass die nicht stören, sonder erfreuen. Die, okay ER macht live Musik, singt, braucht dazu kein Mikro, geht nicht nach seiner Performance betteln und forciert wieder bewusst ein unwohles Gefühl in unserer Herz- und Magengegend. Der ist spitze. Daher haben wir uns bewusst dazu entschlossen, ist hoffe die nehmen uns das nicht über und verklagen uns, keinen „GosseGuys-Balken“ auf die Augen zu photoshoppen (obwohl man dies hätte auch mit anderen Programmen wie „Seashore“ nicht hätte machen können müssen) und die Beiden zu supporten.

Also: Wenn es euch – wenn es dir auch so geht wie uns und dich die Abzocker mit nachhaltigem Körpergeruch (das kann man auch alles so schreiben, ist politisch nicht inkorrekt, denn es ist so) genauso nerven, dann haltet an eurer Meinung fest. Wenn ihr aber wenigstens einmal etwas street-soziales machen möchtet, dann gebt den beiden Straßen-Mitte-Musikern 0,30 € mit auf den Weg, denn die freuen sich (mit Vermerk, dass die Werbung über uns kam).

Bis jetzt gesehen immer Sonntags ab 12:00 Uhr am Chicken Döner | Hackescher Markt.

ttyialw GosseGuy

Die Doktorspiele sind vorüber – der Sandkasten definiert die Zukunft!

Posted in ERLEBT!, ERTAPPT!, Kennt man doch. with tags , , , , , , , , , , , , , , , , , , on 7. Juli 2009 by kayservanzoonen

„Der Begriff Soziale Gruppe bezeichnet eine Sammlung von mindestens drei Personen. Nach der soziologischen Definition, müssen die Gruppenmitglieder in einer unmittelbaren Beziehung zueinander stehen. Jedes Mitglied muss sich dabei der anderen Mitglieder bewusst sein…es muss eine Interaktion möglich sein. Das soziale Zusammenleben innerhalb der Gruppe ist geprägt durch dauerhafte soziale Beziehungen und Kontakte, durch Eigen- und Zusammenhandeln, durch Einheit sozial Handelnder mit gemeinsamen Werten und Interessen, durch Unmittelbarkeit von Beziehungen, durch wechselseitige Wahrnehmung der Beteiligten, durch Anwesenheit und direkte Interaktion, sowie durch aufeinander abgestimmte soziale Rollen. Wobei die Gruppierung nicht immer in der Verantwortung der Mitglieder liegt, sondern auch bewusst durch andere Mitmenschen geformt werden kann,“ so Wikip.

Sprich: Es war schon immer so. Die Dicken essen mit den Dicken; die pickeligen Brillenträgern programmieren mit den pickeligen Brillenträgern, die busengepushten Tussen zicken mit den busengepushten Tussen, die kleinschwänzigen Alpha-Raucherinsel-Tiere prahlen mit den kleinschwänzigen Alpha-Raucherinsel-Tierchen und die langweiligen Mitläufer lachen unemotional mit den langweiligen Mitläufern, meistens am Rand der Busengepushten und Kleinschwänzigen.

Dieses Muster entwickelt sich spätestens in der Oberstufe, wobei die Gruppenintensität meist durch die Art der Schule geprägt (Sonder-, Haupt-, Gesamt- oder Realschule oder Gymnasium) wird. Einige traurige Zahnspangenmädchen oder Sommersprossenjungs haben leider das Pech, das Leiden des Außenseitertums schon in der Grundschule zu erleben. Andere werden ihr ganzen Leben lang so unsichtbar und unscheinbar sein, dass sie nirgends auffallen werden – weder positiv noch negativ. Wie wir merken, ist das ein Kreislauf, den man nicht aufhalten kann, sondern versuchen sollte

(a) das Beste draus zu machen oder

(b) eine so starke Lederhaut zu entwickeln, dass es einen selbst nicht tangiert. Nun ist mir aber auf einem Spielplatz erschreckender Weise klar geworden, dass sich dieses Muster – „Wann bildet sich welche Gruppe?“ – nach vorn verlagert hat (ähnlich wie die Geschlechtsreife unserer 11-jährigen Jungpopper).

Nichts ahnend saß ich da so rum und beobachtete die 4-7-jährigen und stellte nach nur kurzer Zeit die prägnanten Muster fest. Folgende Gruppierungen waren ersichtlich.

1. Die coolen Boys auf der Tischtennisplatte

2. Das kleine einsame Mädchen und ihr Buch

3. Der weltfremden Wunderling und seine Zunge

4. Die Sport-Hunks

5. Die zickige Diva und ihre Entourage

Mir war schlagartig klar, dass die Doktorspiele vorüber sind und die Zukunft der Kleinen schon im Sandkasten definiert wird. In diesem Sinne, möchte ich auf überspitzte Art und Weise die einzelnen Laufbahnen der Gruppen darstellen, wobei die Kinder nur Bilder für die Gedanken darstellen (denn wir lieben Kinder!).

Die coolen Boys auf der Tischtennisplatte

Die coolen Boys auf der Tischtennisplatte

Die coolen Boys auf der Tischtennisplatte: Sie sind die Jungs, die eine Art Coolness von Natur aus versprühen, aber deren Charme dabei auf der Strecke geblieben ist. Sie prollen meistens rum (später dann auch unter Einfluss einer Menge Bier) und freuen sich über Dinge wie ihre eigenen Popel, wohlriechende Fürze und die lautesten Rülpser, die ein Mann jemals hervorgebracht hat. Mädchen finden sie anfangs toll, weil sie so männlich sind, werden aber dann, nach der ersten entscheidenen Nacht, sich abwenden und zu anderen Gruppen übersiedeln. Somit bleiben die coolen Boys am Ende des Tages immer unter sich, leben bis ans Ende ihrer Existenz in ihrem Heimatort und heiraten eine Friseurin.

Das kleine einsame Mädchen und ihr Buch

Das kleine einsame Mädchen und ihr Buch

Das kleine einsame Mädchen und ihr Buch: Sie tut uns leid. Sie ist irgendwie mysteriös und niedlich aber reden wollen wir auch nicht mit ihr. Warum? Wissen wir nicht. Sie liest eben einfach zu viel und verpasst dabei Erlebnisse wie Sand essen, hinfallen oder den ersten Kuss. Leider liegt es auch nicht in der Natur des kleinen einsamen Mädchens, aus ihrem Buchrücken zu krauchen und Kontakt zu anderen aufzunehmen. So bleibt sie bis zu ihrem Abschluss ganz allein, umgeben von einem Schleier | Aura der Einsamkeit, der Trauer und der Hilflosigkeit. Danach verliert sich meist der Kontakt. Wir erfahren dann später, üblicher Weiser auf dem Klassentreffen, dass sie sexier denn je geworden ist, einen Knackarsch voller Geld besitzt, da sie Doktorandin der kernphysikalischen Transformation des Sonnensystems geworden ist. Hat schöne Kinder geboren und wird uns mit einem dahinschmelzenden, selbstbewussten Grinsen belächeln, triumphierend darüber, dass sie gesiegt hat. Hätten wir sie doch nur damals auf eine trockenen Schwarzbrotstulle mit Bierschinken eingeladen.

Der weltfremden Wunderling und seine Zunge

Der weltfremden Wunderling und seine Zunge

Der weltfremden Wunderling und seine Zunge: Den hatte jeder in der Klasse und er wird auch nicht aussterben. Er ist wie Unkraut – gedeiht glücklich und zufrieden überall und nirgendwo. Ganz im Gegensatz zu dem kleinen einsamen Mädchen, stört es den Wunderling keinesfalls, dass er anders ist. Ihm hängt immer Rotze aus beiden Nasenlöchern, sein Hosenstall ist stets offen. Flecken auf dem Shirt gehören schon zum guten Ton und irgendwie scheint er alles was nicht in Muttis Brotbüchse zu finden ist, als unsagbar ansprechend. Würmer, Sand, Beeren, eigene Fingernägel, die Rotze – welche schon schön grün und trocken ist. Mit dem redent keiner – stört aber auch niemanden. Irgendwie ist der halt komisch. Wird sich auch niemals ändern. Entweder bekommt der später, wenn er Zewa entdeckt hat ein automatisches Total-Make-Over oder er bleibt so wie er ist. Das Gute an dem weltfremden Wunderling und seiner Zunge ist aber, das er scheinbar der wirklich Glücklichste, ohne Selbstzweifel und Komplexe ist.

Die Sport-Hunks

Die Sport-Hunks

Die Sport-Hunks: Ach mensch – die sind immer doof und gleichzeitig zu beneiden. Seien es die 14-jährigen Turner, die schon bei der Geburt mehr V-Form hatten als wir jemals haben werden, oder die stählernen Handballer, an denen scheinbar alles in den richtigen Proportionen gewachsen ist, die Schwimmer, die die einzigen Männer sind, an denen Speedos nie schlecht aussehen, sondern ein Muss sind oder typisch Deutsch eben – die Fußballspieler. Ich finde ja, dass diese Gruppe immer ein wenig wie die coolen Boys nur mit nem Hobby sind. Intelligent? mmh…Durchschnitt würde ich sagen. Sexieness? Auf jeden Fall, kommt aber wahrscheinlich von dem rauen, verschwitzten Sportflair, der sie permanent umgibt – und den Sporttaschen, die wie Kletten an ihnen Tag für Tag kleben. Sie sind eigentlich immer beliebt – bei den Damen mit Sicherheit, bei den schwulen Teenies sowieso und die anderen Mitschüler sind neidisch, schauen aber in der Umkleide dennoch rüber und wünschten sich, ein wenig von ihnen abhaben zu können. Meistens bewegen sich diese Jungs immer im gleichen Umfeld. Im Winter die Halle; im Sommer der Platz draußen. Daten Zuschauer-Schlampen oder Cheerleaderinnen. Klingt alles so toll – bis Ende 20, aber dann werden sie sich die Sehnen zerren, die Handgelenke brechen oder irgendein unsagbar wichtiges Turnier verlieren und alles wird aus sein. Dann haben sie nichts weiter, als irgendwann der Schwerkraft nachgebende Muskelmassen und der verflossene Ruhm.

Und zu guter Letzt die

Die zickige Diva und ihre Entourage

Die zickige Diva und ihre Entourage

Die zickige Diva und ihre Entourage: Eine Anführerin. Meistens die mit der größten Klappe, die die den ersten Busen hatte und Tampon brauchte und die, die mit den meisten Kerlen Petting macht, knutsch oder Liebe veranstaltet. Die Diva hat immer Anhängerinnen um sich. Sorgfältig ausgewählt nach Problemzonen – sei es körperliche, geistige oder emotionale. Sie zicken und dissen sich so durch die Schulzeit und sind Tag ein Tag aus überheblich. Aus unerklärlichen Gründen. Geleistet haben diese Diven meist nie etwas und die Noten sind auch durchgängig schlecht. Wenn sie gegen Ende der schulischen Laufbahn realisieren, dass irgendwas schief lief, erpressen sie meist das kleine einsame Mädchen ihr aus der Patsche zu helfen oder daten einen der Hunks. Heirat! Oft enden sie dann auch als Friseurin in einem Vorort. Diese Damen sind trotz schöner Haare, gepflegter Nägel und einer granatigen Figur keinesfalls zu beneiden, denn so unsexy es klingt – Intellekt siegt über Schönheit und die kann man sich auch machen.

Dieser Artikel dient einfach nur der Darstellung dessen, dass diese Gruppen nie aussterben. Er dient zur Realisierung darüber, dass wir alle einer Gruppe angehörten und neben den fünft gibt es noch etliche Mischformen. Diese Gruppen formen uns, ob wir wollen oder nicht und entweder genießen wir es und ziehen unseren Nutzen daraus oder wir nehmen es so hin und beschweren uns nicht. Die meisten, die das hier lesen, sollten sowie so schon eine eigene Persönlichkeit entwickelt haben und den Artikel lediglich ihren kleinen Geschwistern (mit dem Vermerk der Übertreibung) zeigen oder ausdrucken und zur Einschulung der eigenen Nachkömmlinge in die Einschulungstüte tun. In diesem Sinne:

ttyialw Gosse Guy

Die Schönsten der Schönen!

Posted in ERTAPPT! with tags , , , , , , on 2. Juli 2009 by kayservanzoonen

Es war ein wunderschöner warmer Mittwoch Nachmittag. Ich saß wie üblich in meinem Lieblingskaffeegeschäft und versuchte, Abkühlung in Form eines 0,5l Eisgetränks zu bekommen. Ich schaute mich um und genoss die Menschen. Genoss das Leben. Genoss die Situationen, bis er kam.

Er fiel mir auf Anhieb gar nicht so stark auf. Aus dem Augenwinkel heraus dachte ich etwas gesehen zu haben, wo es sich lohnen würde, noch schnell einen zweiten, dritten oder neunzehnten Blick zu riskieren. Es traf mich so plötzlich wie ein Schlag, dass ich nicht mehr realisieren konnte, wo ich war. Blonde Haare versteckten sich unter einer ozeanblauen, seitlich aufgesetzten Capi. Ein Wasserstoffperoxyd-Lockennest kämpfte sich, ummantelt durch eine Glam-Aura aus Haarspray, krampfhaft unter dem vorderen Teil der Mütze hervor und staute sich zu einem Gewühls aus Gelb. Mein Blick schweifte weiter abwärts. Braungebrannter Teint und amüsante dicke Bäckchen. Eine südseegesonnte Knollnase und dazu die immer zum Moment passend heraus hängende dicke, rote, porentiefe Zunge. Lasziv wandert sie, mit seiner Unterstützung, von der dicken Oberlippen – links – mittig – rechts, nach unten und dann wieder – links – mittig – rechts, bis sie schlussendlich in seinem kleinen, scheinbar sehr warmen, leicht rosé-farbenden Mund verschwand. Sein mit den Jahren und Janines Sonnenstudio gealtertes, eingefallenes Gesicht, sollte jedoch nur der Anfang gewesen sein.

Die visuelle Reise ging noch weiter. Es war noch nicht Schluss. Er war noch nicht komplett aufgenommen. Hat sich noch nicht komplett auf meine Netzhaut gefräst.

Weg vom Gesicht wanderten meine Augen auf seinen Oberkörper. Umhüllt wurde dieser von einem schwarzen Tanktop. Es war eng. Es war so eng, dass jedem der auf besonders eng steht, das Wasser im Mund zusammenlaufen und im Schritt sprudeln lassen würde. Eng ist gar kein Ausdruck. Dezent umklammerte es seine doch trainierten Brüste und staute sich eine Etage tiefer um seinen Bauchnabel. Branchenkenner nennen dieses Bereich auch „den Donut“. Seine Arme waren verziert von neumodisch, trendigen, zum Augenblick passenden Tattoos, die wahrscheinlich den Kontrast zu Wasserstoffperoxid und seiner Männlichkeit aufzeigen sollten.

Wie das im Leben jedoch ist, kommt es immer anders als man denkt. Die Hose. Die Hose – die Hose – die Hose. Ich muss zugeben, dass das Model und die Farbe an sich mal modisch war (2006-2007) und oft auch Anklang im Sportunterricht fand, aber manchmal passen auch die besten Sachen nicht mehr zusammen. In einem Guss ging sein Tanktop in seine Mikro-Shorts über, die die Phantasie förmlich in eine Rakete packte und weit weg ins All schickte. Es blieb kein Spielraum mehr übrig. Es war da! Ein ganzer Wühltisch von 0,99 €-Socken. Wie, als würde man auf einem stillstehenden Sockenlaufband einen Sack nehmen und mit dem Arm alle Socken einsammeln und gut verstauen. Es wunderte mich, dass er nicht vorn über klappte. Es war ein Anblick, der wenn ich eine optische Schmerzgrenze haben würde, mir alle Mocca Frappuccinos der vergangenen fünft Tage als Tischdecke auf meinen Bistrotisch kotzen ließe.

Sein Blick war streng geradeaus, bewusst auf der Suche nach etwas, wahrscheinlich sich selbst und selbstsicher wie das Amen in der Kirche.

Dort lief ein Gesamtbild aus Solarium, absolut fehlerhafter Selbsteinschätzung, kaputten Haaren und einem ekelhaften Auftreten. Ein Selbstbewusstsein, bei dem ich sehr gern mal das Brotmesser nehmen würde und einem Heim voller Menschen, die sich nie trauen nur irgend etwas zu sagen, einen dicken Batzen abgeben würde. Das witzige war, dass hinter diesem Messed-Up-Adonis sein Buddy flanierte. Der war noch einen Zacken schärfer, lasst sich aber schneller beschreiben. Ca. 179 cm groß, dunkler Südländertyp, schwarzer Vollbart, pinkem Lipgloss, einem roten Mini, irgendein Oberteil und dazu rote Signal-Highheels. Getoppt mit der Selben „Schaut-Mich-An-Arroganz“ wie sein Vorläufer.

Bild 1Bild 2Bild 3Bild 4Es war ein Bild für die Götter. Vor allem, weil uns aufgefallen ist, wie schön Berlin momentan ist. Wie schön die Menschen sind. Die Ladys tragen Kleider die wehen und dazu stöckelige Schuhe die schöne Beine machen. Die Herren tragen Hemden, Shirts und Stil, zeigen Brust(haare) und Oberarme, zusammen mit schönen markanten Gesichtern. Selbst die in die Sommerferien abziehende Jugend wird von einem Schleiher des Modebewusstseins umgeben. Ich glaube nicht, dass das nur an der Fashion-Week liegt, denn das wäre schade. Ich befürchte jedoch, dass mein blonder Traumprinz an der Fashion-Week liegt und das wäre sehr peinlich.

ttyialw gosse guy

Pipi-Guide Berlin #4 — Castingallee

Posted in Pipi-Guide Berlin with tags , , , , , , , , , , , , , , , , , , on 28. Juni 2009 by kayservanzoonen

Recycling

Foto0431Tatort:

Hinterhof Kastanienallee, der von wenigen als Chance gesehen wird

Ursache:

1 Flasche Krimmsekt | 1 Glas Weißwein | diverse 6er Bier | kaum Nahrung im Vorfeld

Mögliche Zeugen:

Kaum jemand, denn ist ein Hinterhof | ggf. die gehenden Gäste der verschiedenen Parties

Wenn wir mal alle ganz ehrlich sind. So schlimm ist pissen gar nicht. Ich meine, wir machen das alle und neben all den anderen Sekretfunktionen unseres ausgeklügelten Körpers, ist das noch eine von den vertretbareren. Was man nicht vergessen sollte ist, dass es jeder macht. Ob nun ein Neugeborenes, die schöne sexy Traumfrau oder der Akademiker. So auch alle leuchtenden Erscheinungen in der wunderschönen, teils verschrieenen Kastanienallee / Castingallee. In den etlichen Hinterhöfen, inmitten der vielen Grünglas-, Altpapier- und Gelbe Tonnen-Tonnen, befinden sich die idealen Stellen, um mal den Efeu zu benässen. Geschützt durch die Dunkelheit und dem Wissen, dass die Anwohner davon ausgehen, dass alle die da ein und aus gehen, zum Haus gehören. Wer guckt schon misstrauisch raus, wenn man weiß, sein dicker Nachbar pinkelt ins Eck. Also ideale Pee-Protection-Voraussetzungen und neu entdeckt haben wir bei unserer Recherche den Pee-Spirit. Dieser erscheint immer dann, wenn sich die Urinal-Astral-Geister am Wohlsten fühlen und deuten auf einen 1a Pee-Spot hin.

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Bild 4ttyialw gosseguy

Sonntag, Montag und alles dazwischen

Posted in Kennt man doch. with tags , , , on 14. Mai 2009 by MalianMe

Man kann sich ja vieles schön reden — Das Wetter, Filme, Musik, Imbisbudenfraß. Aber wenn sich das Wochenende nach zwei durchzechten Partytagen dem Ende zuneigt, ist das eher, wie einen guten Freund zu verlieren. Man versucht krampfhaft, die letzten Stunden zu genießen, die man noch zusammen hat. Man klammert sich an noch taufrischen Erinnerungen fest, die spätestens am Montagabend schon von Arbeitsstress, Unmut und schlechter Laune mit schlackig grauer Farbe überschmiert werden. Wie ein kleiner Tod – jedes Mal wieder, wenn eine neue Woche anbricht. Zweiundfünfzig mal stirbt man diesen im Jahr und durchschnittlich 4420 mal, bevor man endgültig den hölzernen Löffel abgibt. Und das alles nur, um in seinem jungen Leben so schnell wie möglich so viel wie möglich zu erreichen — Karriere, Geld, Familie womöglich.

Man steht im Leben. Kann sagen, unabhängig zu sein. Aber ist man das auch? Man nimmt doch was man kriegen kann. Einen beschissenen Job zum Beispiel, um Geld zu verdienen, dass für ein aufstrebendes junges Leben hinten und vorn nicht reicht. Sind wir zu verwöhnt? Haben wir uns zu sehr blenden lassen von einem idealen Lifestyle? Oder vergraulen lassen von zuvielen Berichten über Hartz IV-Empfänger in Marzahner Plattenbauten? Oder ist das gar normal und wir wissen nur nicht, wie man’s richtig macht.

Wieso muss man wieder abgeben, was man in der frühen Jugend schon hatte? Viel Zeit für wöchentliche Gartenparties mit Freunden, die man heute nur noch auf Facebook kennt. Keine lange Weile außer im Physikunterricht. Obwohl man sich auch da mit etlichen anderen spaßigeren Sachen beschäftigt hat. Jeden Tag ab 14 Uhr schluss, dann raus, Freunde Treffen, Unsinn machen, Spaß haben.

Dann das Abi. Endlich geschafft, endlich raus, endlich selbstständig, endlich auf eigenen Beinen stehen. Großartiger Gedanke für ein Landei wie mich. Endlich in die Stadt zurück in der ich geboren wurde. Endlich wieder Leben um mich herrum und Möglichkeiten wie Sand am Brieselanger See. Menschen, Parties, Frauen und Nächte, die nicht um 1 zu ende sind. Und jetzt? Plattenbauwohnung, Scheißjob, kaum Geld, wenig Weibergeschichten und lang keine wöchentlichen Parties mehr. Werde ich alt? Oder langweilig? Jetzt schon?

Krampfhaft hängt man an jeder lustigen Erinnerung, die man noch abgreifen kann. Viele gibt’s, aber seltener werden sie. Man redet sich ein, dass alles besser wird. Man muss nur zusehen, dass man dem Trott entflieht. Endlich wieder frei ist. Das machen kann, was man lang nichtmehr gemacht hat mit den besten Freunden: Ausflüge, Abenteuer, Affären – so ganz sorglos. Wie damals halt. Das schaffen andere doch auch. Einfach mal ein Jahr nach Australien Kängurus kastrieren. und Koalas jagen. Dann nach England. Mal gucken was da so geht. Sowas kann man doch mal seinen Enkeln erzählen wenn man sich mal niederlässt.

Aber nicht, solang das Leben falschrum läuft. Liegt DER Sinn wirklich darin, seine Jugend mit schlecht bezahlter Arbeit zu vergeuden um mit 67 dann erst die Freizeit erleben zu können, die man so lang vermisst hat? Kann man dann noch guten Gemütes mit einem Lächeln auf sein Leben zurückblicken und sagen, man hätte Großes bewegt? Als Angestellter unter Millionen? Ist das wichtig? Ist das Ego befriedigt? Sollte man nicht eher nach vorne blicken auf all die Freiheiten, die man noch genießen kann bevor man regungslos im Heim dahinsiecht? Will man dann nicht mit einer inneren Zufriedenheit dahinscheiden, das Beste aus seinem Leben gemacht zu haben – für sich selbst?

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Ein Mädchen mit Palme fährt an einem Sonntagabend U-Bahn. Sie blickt für den Bruchteil einer Sekunde in die Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit. In ihrem Gesicht lese ich Romane über Sehnsucht. Ich schwelge selbst für kurze Zeit. Bis sich das Gehirn wieder abschaltet. In meinem Kopf ist sie plötzlich — wie auch sonst — einfach nur wieder nackt.


Blumen Mädchen


live long and prosper – gosse guy