Freiherr Adolph Franz Friedrich Ludwig Knigge 2.0

Posted in gosse guys, Kennt man doch. with tags , , , , , , , , , on 13. August 2011 by kayservanzoonen

Hallo xxx – sag mal warum hast du mich denn als Freund gelöscht?“

Diesen Satz hat bestimmt schon jeder, der sich und seine Seele auf Facebook verglast hat, schon ein mal gehört. Im ersten Moment denkt man dann „ohhh man – wir haben uns ein oder zwei mal gesehen.“ Geadded – warum? Naja wir haben uns an diesem einen Abend gut unterhalten und warum auch nicht. Wer weiß, was passiert. Nur leider stellte sich heraus, dass man sich nicht so viel zu sagen hat. Also löschen. Sei mal ehrlich – brutal, aber so ist es.

Seit August 2011 tummeln sich 20,109 Millionen Deutsche User auf unserer Lieblingsseite rum. Adden, löschen, kommentieren, liken, disliken, beitreten, vorschlagen, uploaden, blocken, stalken, spamen, nerven oder einfach nur amüsieren. So sieht der alltägliche Wahnsinn nach dem Log In aus. Das machen doch alle so. Oder nicht?

Einige sind aktiver, einige passiver. Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Das Web 2.0 ist eben eine irgendwie andere Welt, in der wir uns auch irgendwie anders verhalten (dürfen). Anonym, aber dennoch offen. Schön so und gut so, denn war es nicht auch so gedacht?

Was passiert aber, wenn sich „Freunde“ vor den Kopf gestoßen fühlen, wenn man sie löscht? Was passiert, wenn ich Listen anlege und überlege, wen pack ich wo rein? Ist das noch Beruf oder eher Privat? Mhhh brauch ich eine „Bervat“-Liste? Was ist, wenn ein Freund aus meiner Freundesliste einem Comment hinterlässt und den einer aus der „Berufsliste“ liest und fragt „was soll das, willst du nicht alles mit mir teilen?“ Da wird Facebook anstrengend. Dann wird aus dem Glas eine Schlingpflanze oder ein Schienbeinkrampf – unangenehm.

Ich selber wehre mich dagegen, Listen anzulegen, mich zu rechtfertigen oder darauf zu achten, wie sich der ein oder andere fühlt, wenn von den 367 Freunden nur noch 366 da steht. Wer kriegt das denn überhaupt mit? Und warum regen die sich auf, wenn man sie löscht, wenn sie eh nicht mit einem interagieren.

Dennoch und das liegt an meinem Gemüt, liess es mich auf den Gedanken kommen: „Braucht es neben dem Tür aufhalten, der Rechnung bezahlen, die Ellbogen nicht auf den Tisch legen und und und plötzlich auch ein Social Network Benimmratgeber? Quasi ein Freiherr Adolph Franz Friedrich Ludwig Knigge 2.0?

Ist es nicht so, dass wenn ich morgens das Haus verlasse und zu Arbeit, zur Uni oder in die Schule gehe, ich versuche mich anständig zu benehmen? Mein Umfeld so zu behandeln, wie es mir Mami & Papi beigebracht haben? Ich bin freundlich, ehrlich, umgänglich und einfach ein freundlicher Mensch. Wenn ich dann nach Hause komme, bin ich ganz ich. Ich in meinen vier Wänden. Ich rufe an wen ich mag, ich schaue im TV was ich mag, ich koche mit wem ich mag, ich socialize mit wem ich mag. Ich laufe nackig rum wie ich will, habe die Gedanken die ich haben will und entscheide selbstständig, was ich wie mache. Wenn ich ins Netz abtauche führt sich das doch nur fort. Ich kommentiere bei wem ich mag, ich schaue Bilder an von dem ich es mag, ich adde wen ich mag und schlussendlich lösche ich auch wen ich mag. Ist ja nicht so, als würde da gleich jemand vor meiner Tür stehen und mich zur Rechenschaft ziehen.

Warum also, fangen die Leute bei Facebook an angepisst zu werden? Liegt es an einem selber, dass man sich vielleicht zu ignorant, zu anonym, zu egoistisch durchs Web klickt, oder vergessen die auf der anderen Seite des Bildschirms einfach, dass es manchmal mehr bedarf als nur ein „FreundIn hinzufügen“ Button, um ein wirklich sozialen Kontakt aufzubauen?

Da ich kein Arsch bin und mir die Person neulich lange auch nicht aus dem Kopf ging….warum hast du mich gelöscht?…frage ich mich: „Wie benehme ich mich kniggisch auf Facebook?“

Sehr geehrter Herr / Frau xx, ich sah ihr Profil und bemerkte, das sie auch mit einigen meiner Freunde bekannt sind. Bestünde vielleicht die Möglichkeit, dass wir uns hier auf Facebook auch befreunden könnten?“

Hallo xx, leider muss ich dir mitteilen, dass nach dem Adden vergangenen Monat mein Interesse an deiner Person geschwunden ist und ich dich daher sehr gern löschen würde. Es liegt aber nicht an dir.“

Ich will auch mal richtig wilde Bilder von mir beim Feiern reinstellen, welche wo mich nicht immer gleich alle meine Kollegen sehen und denken, man der ist ja inkompetent, daher lieber eine Liste erstellen!“

Sollte das so ablaufen? Das funktioniert ja schon im echten Leben nicht. „Oh ich habe ihn neulich wieder in einer Bar gesehen. Man der sah so gut aus, aber ich trau mich nicht ihn anzusprechen. Daten in real life ist schon brutal und kann nicht jeder. Socializen in der echten Welt, kann schon Probleme für den einen oder anderen heraufbeschwören. Warum daher diese Probleme auch mit ins Netz nehmen. Nach Feierabend schön an den Rechner und den ganzen Ballast mit einloggen. Nein! Damit wäre doch denen, die Facebook als ihre Welt sehen und nutzen überhaupt nicht geholfen. Warum dürfen die User auf Facebook nicht einfach so sein, wie sie sind, wenn die Wohnungstür nach einem 10h Tag Arbeits-, Uni- oder Schultag zu Ende geht? Und sind es diese Leute, die an ihren Manieren etwas ändern sollten, oder vielleicht die, die einen ankacken. Selbstreflektion und Ehrlichkeit ist manchmal eben einfach das Schwerste.

Sorry xx, aber wir haben uns leider nur einmal gesehen und es tut mir auch leid, aber mehr war da auch nicht!“

ttyialw Gosse Guy

Isas Kuss des Erwachsens

Posted in ERTAPPT!, gosse guys with tags , , , , , , , , , , , , , , on 29. April 2010 by kayservanzoonen

Es gibt keine großen Schlösser mit Ranken am Fuß, die sich sowohl harmonisch als auch wüst wild den Turm hinauf schuften. Es gibt keine Erdlöcher, in die man fällt, um später heroisch gefunden und wachgeküsst zu werden. Es gibt auch keine Zaubersprüche, keine Kürbiskutschen, keine idyllischen Schneelandschaften mit purpurnem Magiestaub und schon gar keine sprechenden Tiere, die einem dem Weg ins Königreich ebnen und dich reich machen.

Was es gibt ist globale Erwärmung. Polkappenschmelzen, glatte Straßen. Schnelle Autos auf Highways, aggressive Menschen mit Bomben und irrgeleitete Individuen, die dir nichts Gutes wollen.

Vor circa 6 Monaten sind zwei Typen auf der eingefrorenen Straße hingefallen und haben sich die Rückenwirbel stark angeprellt. Da es sich um eine sehr abgelegene Straße, außerhalb von Brandenburg – sie waren auf der Suche nach Neuem – handelte, fand niemand die Beiden. Für ganze neun Wochen lagen sie im Dreck. Im Moos. In Kienäpfeln und Würmern. Sie lagen einfach dort. Zu schwach zum reden. Zu schwach zum rufen. Zu schwach um zu denken. Versuchten sich warm zu halten. Sinnlos. Die Kälte fror die Adern ein. Die Augenlider wurden schwerer und fielen schlussendlich einfach zu.

In den Gedanken der Menschen würde die Geschichte nun mit einem Ritter, einem Prinzen, einen Actionheld oder einem Fabelwesen weitergehen. Jemand kommt. Fightet sich den Weg durch die Brandenburger Waldstraße. Flitzt strahlend an den Riesenwürmern und verzauberten Killer-Äpfeln vorbei – hin zur geliebten blonden, rothaarigen, schwarzen Meerjungfrau, Prinzessin, Hexe oder Dienstmagd. Ein Kuss links, eine Backpfeife rechts und schon erstrahlt der Horizont in leuchtend blauem Licht und dieses leuchtende Blau schaut seinem Held ins Gesicht, schmunzelt, springt rittlings quicklebendig auf des Heldens Gaul und reitet mopsfidel  die Treppe rauf in Königshaus.

Nicht aber bei unseren Zweien.

Die Sonne strahlt. Das I-Phone singt wie üblich alle 3 Minuten sein Push-Funktions-Song „Bling“ und zeigt mit geschwollener kratzfesten Digitalbrust: „comment-reply@wordpress.com“ an. Schnell den Slidebar nach rechts geschupst. Nach knappen sechs Monaten ist scheinbar jemand des Weges gekommen und hat etwas gehört. Zweiten Button von unten links gedrückt und mit dem Mittelfinger das Sichtfenster nach unten geschossen…da steht es: „New comment on your post “Die Doktorspiele sind vorüber – der Sandkasten definiert die Zukunft!”“ – Autor: Isa.

Blut fließt wieder durch die Adern. Fingerspitzen werden warm und fangen an zu zucken. Der Duft des Waldes wird stärker und wandert tiefer in die Nasennebenhöhlen. Doch noch ist kein Blut im Herzen angekommen. Isa! Isa! Isa! – Danke Isa!

Schnell weiter scrollen und schauen was Isa schreibt.

Mhhh unser Ritter, Prinz, Actionheld oder Fabelwesen hat eine rostige Rüstung. Die türkisfarbende Hutfeder hat kaum noch Federäste und sieht armseelig aus. Sprunggelenke des Kick-Foot sind verrostet und der magische Zauber ist gänzlich verflogen. Das, was Isa dort schreibt ist so typisch und vorhersehbar, wie das Amen in der Kirche. So schade, da die, die die Jungs wieder gefunden hat, nicht versteht, was genau sie da eigentlich liest. Aber wie Gott schon damals zu unseren beiden ohnmächtigen Männern sagte: „Ihr könnt euch nicht um alle Schäfchen kümmern!“

Es pumpt. Es schwillt an. Es pulsiert und bewegt sich wieder. Zusammen. Zu zweit. Nebeneinander. Warm, voll und stark wie noch nie. Auch wenn Isas Gaul kaum sie selbst tragen kann, reichte ihr Besuch doch, um uns wieder ins Leben zu rufen. Uns wieder aufstehen zu lassen. Uns wieder schauen und staunen und schreiben zu lassen. Und nachdem in den vergangenen sechs Monaten eine Menge Gras über die Burschen gewachsen ist, wird die Gosse nie sauber sein. Danke Isa.

Read u soon!

ttyialw Gosse Guy

Ps. Oder es liegt einfach nur am Sommer!

Jörgen & Cilleroys Journey to Pussyvalley

Posted in ERLEBT!, Kennt man doch. with tags , , , , on 13. September 2009 by kayservanzoonen

Die zweite Fan-Mail hat uns erreicht und bezogen auf das Thema, lassen wir die GosseGuys-typischen Abkürzungen weg, und bennen die beiden Beteiligten hier bei Namen. In der Mail stand soviel wie:“…Jörgen ist ein großer Fan eurers Blogs und ich würde mich freuen, wenn ihr das veröffentlichen könntet, da er auch in euer Facebook-Gruppe ist. Danke und ttys Cilleroy“!

Na dann machen wir das mal! Los gehts:

„Ab und an ertrinkt man allein in seinen Worten. Zu lang, zu schwer, zu kompliziert. Das Gehirn spielt dir Spielchen und lässt dich im Stich. Doch eigentlich will man nur etwas sagen. Etwas was nicht so raus kommt, wie es soll. Es kommt eigentlich von ganz tief her – ehrlich – doch schafft es nicht hoch, auch wenn man das will. Es schafft es einfach nicht hoch. Es ist so dunkel. Es ist geschlossen. Das Licht war eben noch da. Irgendwann wird es wieder heller.

Zweiten Seiten, die anders werden. Sie stolpern über einander und passen schwerer zusammen. Doch diese zwei Seiten sind anders als alle 1.000 anderen. Sie passen doch. Sie sind nicht gleich, aber dann doch schon. Ecken an aber passen dann!

IMGP0486

Nicht so schnell in den Müll, sondern noch mal drüber schauen. Recyceln! Aufheben, sauber machen, polieren, auf eine Vitrine stellen und anschauen. Nicht vergessen – wertschätzen und abwägen. Nicht verschwinden. Auch wenn alles in einem schreit, nicht verschwinden.

Zusammen den Müll rausbringen und die Schaben wegwischen. Das Grau muss weg und das Licht zurück.

Cilleroy“

Der Balken des Neuen!

Posted in ERLEBT! with tags , , , , , , on 5. September 2009 by kayservanzoonen

Ganz einfach und schnell.

Rechtsklick auf das Bücherregal – Kochen ausgewählt – lernen ausgewählt und schon geht es los. Aufs Sofa oder einen nahliegenden Stuhl und es wird gelernt. Es wird das Buch aufgeschlagen und bewusst so lange gelernt, gelesen und studiert, bis der Balken voll ist und ein neuer Level erreicht wurde. So einfach ist es, sich im Spiel „Die Sims“ Wissen anzueignen.


ME, FR und ich waren neulich bei einem Lichtseminar. Da musste man sich anmelden und dann hinfahren und zuhören. Mehr war nicht gefordert. Es war ein traumhaftes Erlebnis, denn ganz ehrlich: „Wie viele von euch entscheiden sich bewusst, nach der Arbeit, nach ungefähr 10 Stunden Wirtschaftsstress, sich noch ins Auto zu setzen und dann ans andere Ende der Stadt zu fahren, im späten Berufsverkehr, um dann an einem Seminar teilzunehmen?“


Ich gehe mal von sehr wenigen aus. Selbstverständlich gibt es immer diese Ausnahmepersonen oder Studenten oder so…Ich rede aber von Personen in normalen Berufen, ohne viel Freizeit, mit Verantwortung und Verpflichtungen. Wir sind glücklich nach 10 Stunden das Büro unbeschadet zu verlassen. Schaffen es dann gerade noch einzukaufen um auch was zu Essen abends zu haben und gehen dann nach Hause. Meist wird dann Fernsehen geschaut, sexuelle Verpflichtungen erfüllt und ins Bett gegangen. Danach fängt alles wieder von vorne an.

Das Problem am „Bewussten Lernen“ ist ja auch, dass wir im täglichen Leben immer schon dazu lernen. Wir sind ständig damit beschäftig, alles so zu machen, wie es von uns verlangt wird und da sind keinesfalls Fehler zugelassen. Warum dann nach 19:00 Uhr noch das Gehirn anstrengen und komplett neues Futter in die Luke schütten? Ein absolut verständlicher Gedanke.

Dennoch – als ME, FR und ich zu spät in dem Seminar ankamen, gab es eine kleine Anzahl an Zuhörern, die sich überwunden haben, Neues zu erfahren und mit nach Hause zu nehmen. Mir brachte das Seminar sehr viel, denn von der Materie hatte ich keinen geringsten Schimmer. Zuhören viel schwer, aber mit den Jahren saugt man auch nebenbei Informationen auf, ohne alles in seinen Collegeblock zu kritzeln. Die anderen Beiden fanden es mittelmäßig interessant. Dies wiederum lag daran, dass sie vor mir die „Bewusst Lernen-Erkenntnis“ erfahren durften.  Voller Wissenstatendrang und Euphorie bin ich nach Hause und freute mich, dass was ich gerade lernte, im Alltag zu überprüfen und so himmlisch doof es klingen mag, es war ein tolles Gefühl neues Wissen erlangt zu haben und einen neuen Level erreichen zu können.

Man sagt immer: „Das Leben ist kein Spiel“. Manchmal bekomme ich gesagt: „Du musst in der Realität leben, nicht in einer Fernsehwelt“. Aber vielleicht sollten wir von Zeit zu Zeit einfach mal den Rechtsklick auspacken und gepflegt unsere Pixel aufs Sofa bewegen.

ttyialw GosseGuy

Horror, Horden und ein Hauch von Ekel!

Posted in ERLEBT!, ERTAPPT! with tags , , , , , , , , , , , on 23. August 2009 by kayservanzoonen

Nachdem der gesamte Sommer vom Hurricane, Splash, Rock am Irgendwo und und und bestimmt war und die, die nicht vier Tage am Stück stinken und schwitzen und durch Modderpfützen rutschen wollen, haben nun ihr ganz eigenes kleines Festival gefunden.

Filmfans aufgepasst, das 23. Fantasy Filmfest hat vergangenen Donnerstag angefangen und lockt nun hunderte Film- und Gruselbegeisterte in die Kinos. In der Regel läuft das, während des 18. – 26. August folgendermaßen ab…

1. Man besorgt sich einen Übersichtsplan (per Netz oder in den rumliegenden Magazinen)

2. Dann markiert man sich alle Filme blutrot an, die man sehen möchte. Das Genre ist klar (Fantasy und Horror) aber die Themen variieren von japanischen Zukunftsvisionsstreifen über lesbische Vampire hin zu Blockbustermaterial oder Homemadeschockern.

3. Nachdem man sich dann alle Filme markiert hat, kommt meist das GRAUSAME Erwachen – du kannst in der Woche gar keinen Film um 14:15 schauen, da du ja arbeiten musst. Also reduzierst du alles auf nach dem Feierabend (Beamte ab 12:00 / Normale ab 19:00) und streichst mit einem schwarzen Edding alle „Nicht-Feierabendfilme“ wieder weg. Doch das Schrecken hört nicht auf….

4. Voller Vorfreude und Gruselgeilheit zählst du nun alle Filme durch, kommst auf neun Stück und stellst wieder mal fest: „..eine Karte kostet 8,00 EUR mal neun mach 72,00 EUR fürs Kino!…whaaaattttttttt“. Also wieder kürzen auf das Minimum…kannst die anderen ja auch saugen, oder im ursprünglichen Kinoalltag sehen, oder warten bis sie dir bei Video World ins Gesicht bluten.

5. Dennoch begeistert machst du dich dann Samstag um 14:00 auf den Weg zum CINEMAXX am Potsdamer Platz. Alle deine Freunde denken du spinnst, bei 26 Grad von 15:00 Uhr bis 02:30 Uhr nachts ins Kino zu gehen, aber die wiederum springen unter Drogeneinfluss nackt auf irgendwelchen Ostwiesen mit anderen unter Duschen herum…so anyway…

6. Wohlwissen, dass du nicht der einzige Cineastennerd bist und alle wahrscheinlich schon kleine Kinoschleifspuren vor Freude in ihren Totenkopfschlüpfern haben, bist du schon ganz früh im Kino angekommen. Die Schlange ist noch kurz, du holst eben drei Liter Coca Cola Light und die größte Popi-Packung die es gibt und stellst dich an die ach so schönen roten (wie Bluuttt ahahahhaha) Absprerrkordeln und wartest auf den Einlass.


Doch dann geschieht es…du hörst deinen Mitmenschen zu. Schaust zu lange, zu oft, zu genau hin. Da ist eine dicke Lesbe mit pink-weißen kurzen angeklatschten Haaren. Sie ist mit drei in schwarz gekleideten, mit Schuppen übersäten Gruftimännern unterwegs. Nur Sie redet. Darüber, wie fies es ist, dass die armen Kinomitarbeiter die Kinotür immer wieder auf und dann wieder zu machen: „…das machen die nur, weil die einen scheiß Job haben und uns ärgern wollen!“ (Ich möchte sie hier gern die pinke-Gruftilesbe nennen = pGE)…Weiter fragt sie lauthals ihren blassen Unterweltkollegen: „Was macht eigentlich dein Knoten in der Brust? Ist der schon besser geworden?“ In diesem Moment schaute ich auf den Mann und seinen Knoten (=MK) und bemerkte: „boahhh MK du hast Männerbrüste!“…okay pGE-Thema abgehackt.

Ich bin ein umgänglicher Junge und warten macht mir auch nichts aus. Die Kinovorhalle füllte sich binnen eines kleinen Augenwinkerns um 200% mit Pendants der pGE…Ich immer noch in meiner Schlange wartend, mit meiner drei Tonnen Coca Cola Light Packung fest in meinen drahtigen Fingern gespannt. Meine andere Hand umklammerte mein salziges Popcorn und schwitzte so langsam das Papier weg (wahrscheinlich auch der Schweiß der Anderen, denn es war heiß zwischen uns allen….).

In meinem Nacken spürte ich einen warmen, feuchten Hauch ekelhaften Atems. Ich hörte ihn schon zuvor ab und an zu, wenn die pGE nicht rumkrakelte. Er war größer als ich – ca. 195 cm. Lange, lockige, fettige mit Ausdünstungen getränkten schwarze Haare. Er trug ein schwarz weiß kariertes Hemd, welches nur mit einem Knopf oberhalb des Bauchnabels zusammengehalten wurde. Die drei Brusthaare waren deutlich für jedermann sichtbar. Seine Trichterbrust auch. Sein Bauch kam nach vorne hervor und seine Hände waren riesig. Dieser Mann atmete mir permanent in den Nacken und seine aufrecht gestellten (wahrscheinlich vor Aufregung) und feuchten Armhaare berührten alle drei Minuten meinen Arm…Dieser Mann meinte zu seiner weitaus älteren Freundin: „Es wäre doch voll lustig, jetzt hier mit einer Kalaschnikow in die Masse zu schießen. Dann könnten wir schnell vor laufen und wären als erster im Kino. Ein Blutbad ist witzig!“


Das war der Moment, wo es für mich gegessen war. Es kreuzte noch eben ein kleiner mitte Zwanzigjähriger in einem grünen T-Shirt ohne Hals, nur Kinn und kleinen Hängebrüsten und schwarzem Oberlippenbart meinen Weg und schon wurden die Tore zum Saale geöffnet und die Horrorkloppis losgelassen. Es wurde geschoben, gebrüllt, gepöbelt, geschwitzt, berührt, verschüttet, angeatmet und und und…Als ich in meinem Platz saß, realisierte ich folgendes:


„Ich war nie ein Musikfestivalfreund. Das ist einfach nichts für mich. Ich habe mich riesig gefreut, auf das Fantasy Filmfest 2009 und habe nach langem hin und her wegen der Spielzeiten und des Geldes und der Mühe, mich doch entschieden dahin zugehen. Nachdem ich letztes Jahr nur ein Film sah, freute ich mich auf dieses Jahr ganz besonders. Aber ich realisierte auch, dass die Mehrheit der Leute diese Woche nutzten, um sich komplett auszuleben und einmal aus ihren Vampier-, Grufti-, Splatterhöhlen raus zu krauchen und auf die echte sozialisierte Welt losgelassen werden. Es war der reinste Horror. Sowohl die Filme, als auch die Menschen. Mit Sicherheit kann man dieses Verhalten durch Platzreservierungen eindämmen, aber was dort mit mir in den Warteschlangen stand, erinnerte mehr an eine Mischung aus Lan-Party-People und skurrilem Zirkus.

Ich denke nächstes Jahr werde ich vorbereiteter sein, um genauer diese Spezies zu untersuchen, doch besteht schon allein bei diesem Gedanken die Gefahr, dass ich einer von denen werde…oder es schon bin?

(die Hauptperson läuft langsam die nebelige Straße der Kleinstadt herunter, das Beil auf dem Boden schleifend, wissend, dass die Geschichte noch nicht zu Ende ist!)

ttyialw GosseGuy

Der Junge, das Huhn und die Gitarre

Posted in ERLEBT!, gosse guys with tags , , , , , , , on 10. August 2009 by kayservanzoonen

Wir beide GossenGuys haben grundsätzlich ein sehr gutes und fröhliches Gemüht. Aber wenn man mal einen Tag frei hat und nicht den Bürosessel strapazieren muss, erlebt man Berlin von seiner nervigsten Seite (Frage am Rande: Warum heißt es eigentlich nicht: Erleben wir Berlin von IHRER nervigsten Seite? Warum ist Berlin männlich?…).

Wir fahren mit der U-Bahn und müssen die Motz oder den Straßenfeger kaufen. Wenn nicht, fühlen wir uns schlecht, dass wir egoistische Arschlöcher sind und darüber meckern, dass unsere Jim Rickeys kaputt gehen. Wenn wir uns doch nicht schlecht fühlen, versuchen wir den körperlichen Kontakt zu unseren dreckigen Mitmenschen in den zu schmalen U-bahngängen zu vermeiden, da die immer Pickel, Wunden oder Dreck an der Haut zu kleben haben. Wenn wir dies wiedererwartend überstanden haben, steigen wir aus und werden andauernd von kampierenden Assis belagert, doch mal nen Brötchen oder ne Kippe oder 10 bis 20 Cent zu spenden. Wenn wir auch hier „Nein“ sagen, aus sehr überlegten Gründen, werden wird von den Obdachlosen beschimpft und auf akustisch nicht zu verstehende Weise gedemütigt. Dann fühlt man sich irgendwie wieder schlecht. Nachdem wir dann also dreckig geworden sind und uns dreckig fühlen gehen wir weiter unseren Tag entlang und treffen auf Straßenmusiker mit Trompeten und Akkordens, Südländerfrauen mit Baby-Umschnall-und-Kleinkind-an-der-Hand-Haute Couture, denen wir die Kinder abkaufen sollen. Oder Steven Spielberg der im Mülleimer buddelt um einen Rest Double Chocolate Muffin zu ergattern.

Das alles nervt unsagbar und versaut die schöne innere Lebensfreude. Natürlich gibt es Menschen, die sagen, man sollte immer für den Anderen da sein und etwas zum Spenden haben (z.B. Kirchliche, Linke, ebenso arme oder Pseudogerechtigkeitsfanatiker), aber wenn wir das machen, sind wir am Ende des Tages um einen 10er leichter und das dann 7 Tage die Woche ist nicht realistisch oder vertretbar (macht dann auf 12 Monate hochgerechnet 3.360 € für die Assis von eienr Person). Dafür gibt es ja auch Berliner Einrichtungen.

Nun aber schon zum zweiten Mal getroffen:


Den Gitarre spielenden Leadsänger und die nicht tanzende Background-Lady vom unterm „Chicken Döner“ am Hackeschen. Die sind spitze. Wir wissen nicht, ob die obdachlos sind oder nicht, oder ob sie einfach nur gern Sonntags auf diese Art entspannen, bevor die Schule wieder los geht. Tatsache ist aber, dass die nicht stören, sonder erfreuen. Die, okay ER macht live Musik, singt, braucht dazu kein Mikro, geht nicht nach seiner Performance betteln und forciert wieder bewusst ein unwohles Gefühl in unserer Herz- und Magengegend. Der ist spitze. Daher haben wir uns bewusst dazu entschlossen, ist hoffe die nehmen uns das nicht über und verklagen uns, keinen „GosseGuys-Balken“ auf die Augen zu photoshoppen (obwohl man dies hätte auch mit anderen Programmen wie „Seashore“ nicht hätte machen können müssen) und die Beiden zu supporten.

Also: Wenn es euch – wenn es dir auch so geht wie uns und dich die Abzocker mit nachhaltigem Körpergeruch (das kann man auch alles so schreiben, ist politisch nicht inkorrekt, denn es ist so) genauso nerven, dann haltet an eurer Meinung fest. Wenn ihr aber wenigstens einmal etwas street-soziales machen möchtet, dann gebt den beiden Straßen-Mitte-Musikern 0,30 € mit auf den Weg, denn die freuen sich (mit Vermerk, dass die Werbung über uns kam).

Bis jetzt gesehen immer Sonntags ab 12:00 Uhr am Chicken Döner | Hackescher Markt.

ttyialw GosseGuy

Sag es einfach: IBS,SUUH,WINR!

Posted in ERLEBT!, gosse guys with tags , , , , , , , , , , on 7. August 2009 by kayservanzoonen

Wenn man nur ganz aufmerksam unseren Blog verfolgt, die Geschichten untersucht, die dort niedergeschrieben werden, dann vermag einem aufzufallen, dass eine Art Entwicklung stattfinden kann. Um das näher zu erklären, hier ein Beispiel:

Angenommen wir schreiben über einen neuen Date-Trick, testen ihn und veröffentlichen sein Ergebnis, kann das ein Artikel sein. Es kann dann auch passieren, dass der Trick funktionierte, man eine neue Liebe gefunden hat, glücklich ist, zusammenzieht, Kinder macht und heiratet.

Das wäre dann so eine Entwicklung und man kann den „Date-Trick“-Artikel fortsetzen. So ja auch geschehen bei „Cumshot der Taraxacum sect. Ruderalia“ und „Cumshot der Taraxacum sect. Ruderalia” – Die fruchtbare Erlösung“. Beim Lesen unseres Blogs, fiel mir nun folgender Satz auf:

„Ich werde nun noch die Woche mit diesem Dreckszeug durchstehen und habe so den Gedanken, dass der Nebeneffekt – so gar keine Lust mehr zum Rauchen zu haben – immer präsenter wird und ich idealer Weise total aufhöre…das wäre doch mal was!“…

Dies ist ein Auszug aus dem Artikel „Abgedrehter Scheiß“ vom 05. Mai 2009. Dabei ging es um das Thema: „Weg von fertigen Kippen, hin zu Gedrehten und weniger Konsum“. Besonders wichtig finde ich den letzten Satz, wo der Wunsch, oder viel mehr die Hoffnung auf das Aufhören, präsentiert wird.

An alle Leidgeplagten: Das ist passiert! Eine Entwicklung ist geschehen – eine Art Evolution. Eine Geistesevolution. Eine Körperevolution. Eine Evolution sowohl persönlich, als auch blog-dramaturgisch! „Abgedrehter Scheiß“ bekommt unbewusst eine Fortsetzung.

Nachdem ich nur noch drehte, schraubte sich der Smoke-Genuss zwar runter, die Neidkurve stieg jedoch. Neid auf CK, WN, MN, JIT und viele mehr, die am Tisch saßen und einfach eine feste, anständige, funktionierende Kippe aus der so viel schöneren Packung zogen und anzündeten. Man redete sich ein, dass das genau das Verderben ist und überhaupt biste viel stärker als die da. Aber nach einer untrüglichen Zeit des Drehens, die ja dann immerhin 2 ½ Monate anhielt, erdichtete man eigene, sehr gut zu vertretende Schlupflöcher. Am Wochenende, wenn de´ feierst, kannste eine normale Packung rauchen, dann ist das auch nicht schlimm. Oder wenn ein besonderer Moment ansteht….alles absoluter Blödsinn und großer Selbstbeschiss. Ganz ehrlich – sei ehrlich zu dir selber! Wenn schon sonst nicht, dann zumindest jetzt, wo dir ja auch keiner zuhört.

 Ich jedenfalls war auf dem Weg nach Greifswald und rauchte pseudo-motiviert meine Gedrehten und bildete mir ein, ein super disziplinierter Typ zu sein. Dem war aber nicht so. Hinzu kamen 15 neue Freunde, mit denen ich seit ungefähr 10 Jahren nichts mehr zu tun hatte. Die Curry-Allergie, die Birken-Allergie, die Gräser-Allergie und und und…das wiederum schlägt sich bei mir auf die Lunge aus (wegen Asthma) und so war mein, durch die Tabakindustrie eingebrocktes Unglück, vollkommen. Nach jeder einzelnen Kippe bekam ich keine Luft mehr. Musste mein Allergospasmin-Spray (darf man nur 3x p.T nehmen | nach jeder Kippe macht das 20x p.T) benutzen, was ja eh immer peinlich ist und mehr an Jonathan Brandis aus Sidekicks beim Zusammenbruch erinnert, als an einen coolen Hunk. Nach einer netten Partynacht auf dem Fischerfest, viel ich dann komplett zusammen und beschloss sofort aufzuhören.

 

Was muss denn noch passieren, damit dein Gehirn auch die richtigen Hebel umlegt? Deine Lunge kraucht auf teerschwarzem Asphalt, die Tertiärbronchus-Arme strecken sich zitternd nach Hilfe aus, werden aber durch das Rauchermonster unter den Rauchernaziboots zerquetscht und fies lachend ins Jenseits befördert….ab da war Schluss. Das Ziel, dass das Drehen vielleicht hilft komplett aufzuhören, war erreicht. Zum Teil durch die neu gewonnene Disziplin, zum Teil durch den Hilfeschrei meiner noch teils rosé-farbenden Pulmo.

 

Bis heute bin ich stark, was das Nichtrauchen angeht. Raucht alle um mich herum, mir egal.

„Ich bin sexy, schön und unsagbar hot, weil ich nicht rauche!“ (IBS,SUUH,WINR!)

Dieser Satz soll allen helfen, die vielleicht gerade davor stehen „Abgedrehten Scheiß“ zu machen oder eine Hilfe brauchen, um ihn durchzustehen. Einfach aufhören und sagen:

„Ich bin sexy, schön und unsagbar hot, weil ich nicht rauche!“ Dann klappt es.

Viel Erfolg und drücken wir uns gegenseitig die Daumen, dass alles so bleibt!

ttyialw GosseGuy

Ein Mensch – Ein Fragment

Posted in Ein Mensch - Ein Fragment with tags , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , on 21. Juli 2009 by kayservanzoonen

Wisst ihr, als Schreiberling der eigenen Gedankenwelt ist es manchmal schwer, sich selbst zu sortieren. Ihr ein Thought, da ne Idee. Da muss man nen Plan haben, eine Struktur. Diese nennt der Durchschnittsmensch „Rubrik“. Sie dienen der Orientierung und Übersicht. Wir hassen Rubriken, kommen aber bei so viel Gehirn manchmal nicht drum herum. So haben wir selbstverständlich die dutzenden Artikel über Momentgedanken und -situationen, zum Anderen aber auch die Pee-Spot, die ja unschwer erkennbar eine eigene Rubrik sind. Nun kommt eine neue Nische: „Ein Mensch – Ein Fragment“.

In diesem Bericht geht es um diejenigen auf der Straße und Umgebung, die zu uninteressant für mehr als 30 Wörter waren aber zu spannend, lustig oder assi, um sie komplett rauszulassen. Daher immer ein Bild und ein Gedankenfragment. Nicht zu viel Arbeit, aber dennoch etwas Hirntraining. Immer mal wieder ein Neuer…

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„I need T.P. for my bunghole“ … Beavis is still alive!

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Die „Gute-Bio-Produkte“-Industrie expandiert in den Bereich der Fortpflanzungsforschung! Prototyp eines Bio-Spermums soll Ende des Jahres 2009 auf den Markt kommen

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Gay One-Screen-Wonder trinkend in Mitte. Scheinbar interessiert sich nicht nur Brangelina für ein Domizil in Berlin, sondern auch Brüno.

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„Heute im Flohmarktangebot:

Pinke Crocks, pinkes 3-Rad, pinkes Abendoutfit und ein armes, kleines, dickes 6-jähriges pinkes Mädchen gibt es gratis oben drauf!“

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Dies wurde uns von RV (einem großen GosseGuys-Fan) zugespielt:

„Das Mettwurstmännchen mit Mettwurstmündchen.“

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Waaaaahhnsinn oder? Oliver Geißen kehrt Hamburg den Rücken zu und plant im Prater einen neuen Hauptsitz….das gibts ja gar nicht….

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Short Clue:

Wer in diesem Sommer auch die billigen H&M Flip Flops gekauft hat, wird die Blasen und Schmerzen an den Füßen kennen und wissen, dass das Laufen so manchmal nicht mehr geht. Kleiner Tip unsererseits – einfach nen Zehwechsel hinlegen!

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„Oh oh oh“ (Zitat: Fran Drescher),

Steven Spielberg dreht bestimmt was über Berlin. Bestimmt! Und er castet auf der Straße, oh oh oh, auf der Straße…Steve wir kommen!

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Dachte zuerst, dass ist ne Konsum-Nazijette (Frau + rasierter Kopf + Strähnen = Nazijette | Starbucks + Fred Perry = Konsum), doch dann erleuchtete man mich und sagte, dass das mal wieder einfach nur eine Engländerin sei.

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„Hey Wolverine, morgen dann wieder um 10:00 am Set okay. Schönen Feierabend!“

ttyialw GosseGuy

Zirkus, Schwänze und Tattoos

Posted in Kennt man doch. with tags , , , , , , , , on 20. Juli 2009 by kayservanzoonen

Tattoos hat schon fast jeder und sie sind und bleiben umstritten. Dauerhaft niedergemalte Situationen, Emotionen oder Fehler, die nicht erst seit dem Arschgeweih als modisch gelten. Man lässt sich aus diversen Gründen pieksen. Aus religiösen, aus abstammungstechnischen, aus modischen, aus zwanghaften, aus situationsabhängigen, traditionellen oder sonst was für Gründen. Ob man Tattoos nun mag oder nicht ist mir hier egal. Fakt ist: es gibt sie schon ewig.

Als ich noch nicht volljährig war, habe ich mir, mit Einwilligung meiner Mom natürlich, ein Tattoo stechen lassen. Das tat nicht weh und ging auch ganz schnell. An einer Stelle, an der sonst Jungs kaum Tattoos haben – das war mir aber wumpe. Über das Motiv kann man sich streiten, tut man sowieso immer und auf einen gemeinsamen permanent existierenden Nenner, wird man auch da nicht kommen. Nun ca. sechs Jahre später habe ich vor, mir weitere Zwei unter die Haut bringen zu lassen. Im Vergleich zu dem Ersten, diesmal an zwei Stellen, wo jeder es sehen wird, wenn er genau hinschaut. Gründlich drüber nachgedacht habe ich schon, denn ich beschäftige mich mit den neuen Tattoos schon ganze drei Jahre.

Heute habe ich mir ein Buch gekauft in dem es um 1.000 verschiedene Tattoos und die Geschichte geht. Ich werde nicht weiter auf meine Gedanken im Bezug auf meine beiden neuen Tattoos eingehen. Ich werde eher die Eindrücke die ich gewonnen hatte, als ich voller Freude diese 1.000 Seiten durchblätterte, niederschrieben. Wichtig ist jedoch zu sagen, dass ich lange drüber nachgedacht habe, ob und wo ich sie machen will, dass sie immer da sein werden, das ich damit auch arbeiten muss und möchte und all diesen Scheiß, den anderen einen einreden und wahrscheinlich ja auch gut meinen. Mit diesen Gedanken blätterte ich das Büchlein durch und war entsetzt, was ich zu sehen bekam. Unter der „Temporary Tattoos“-Kategorie, gab es, neben den immer wieder auftauchenden bescheuerten Motiven wie ein Tweety oder ein Totenkopf mit Schlange und Dolch, scheinbar ein zwei Briten oder dumme, die nicht so genau nachgedacht haben, dass ein Tattoo unter der Hat ist und nie wieder weggehen wird….

Hier meine vier Lieblinge:


1. DIE ZIRKUSFRAU:

Hier sieht man eine Dame, die am gesamten Körper tattoowiert ist. Also nicht nur die Friedrichshain-Ladies oder Tattooshop-Besitzerinnen sehen so aus, sondern auch schon 1920 die hübsch frisierten Perlz-Uschis mit Zigarettenhalter. Daran will ich mich aber noch nicht auslassen – ich finde die cool.


2. OMIS BESTES STÜCK:

Den Herren finde ich ganz, ganz sympathisch. Obwohl ich ihn nicht persönlich kenne und er scheinbar einen Hang zur Ganzkörpertattoowierung hat, finde ich es grandios, dass er noch eine freie Stelle für seine Oma gefunden hat. Eine Stelle, an der sich jede Granny ans Herz fasst und sich leicht weinend beim Enkel für diesen Liebesbeweis bedankt, mit einem dicken Lob an das künstlerische Können, denn dieses Tattoo sticht sowohl optisch als auch zeitaufwandstechnisch absolut heraus. Großartig – auf die Omis.


3. DAS ABEND-„QUAARK“-MAHL:

Bei dem Typen fasse ich mir echt an den Kopf. Also ich beschreibe mal eben, was zu sehen ist.

Ein verrotztes grünschleimiges Gesicht, welches eiterunterlaufende Augen hat und durch die pulsierenden adrigen Tränensäcke untermalt wird. Dieser „Kopf“ denkt nach und man kann direkt auf dem Schulterblatt in den Schädel rein starren. Dort sitzen 13 Frösche in abendmahltechnischer Manier und genießen, bunt wie das Leben manchmal so ist, ihr Brot, Fisch und Wein. Dezent am Boden kotzt noch eine Maus auf die Fliesen. Die Idee, das Abendmahl neu aufzuwerten ist an sich ja eine Schöne (hat ja auch das Stadtkind schon so schön gemacht), aber wer rennt denn damit auf dem Rücken rum? Ich versuche mich ja immer in alle Gedanken reinzuversetzen und zu überlegen, was will er damit sagen oder hat dieses Motiv eventuell eine familiäre Bedeutung oder so…aber ich denke NEIN!!!! Absoluter Schrott und totale Zeitverschwendung. Peinlich – dumm – hässlich – zu farbenfroh – grässlich. Ich denke liebe Eltern, dass das genau das ist, wovor ihr Angst habt, wenn eure Kinder sich Tattoos stechen lassen wollen, aber ich gehe davon aus, dass dieser Herr hier schon weit über 18 Jahre ist. Einziges Kompliment was ich machen muss ist, dass er seine Rettungsringe echt schön mit den Tränensäcken kaschiert hat.


und nun mein absolutes Highlight, welches ich nur beschreibe und nicht werte:


4. DAS FLÖTEN-COLLIER:

Diese Frau hat sich mindestens fünf Penisse auf die Brust tattoowieren lassen. Diese haben jeweils einen blau angelaufenen, ebenfalls mit roten Krampfadern versehenen Hodensack und wurden im Gesamtbild mit Schmuck am Schaft und Bildchen auf den Eicheln verfeinert. Richtungseisend schaut der Hauptschwanz zwischen die beiden ebenfalls tattoowierten, gepiercten Brüsten runter zum Vergnügungscenter.  Man(n)o Man(n)o Man(n) – da fällt mir so viel zu ein, aber das würde dauern….riesenlümmel auf der Brust einer Frau….jepp….Bitte gerne Kommentare!


ttyialw GosseGuy

Fotoquelle: 1000 Tattoos – ED.HENK SCHIFFMACHER

Die Balustrade der Familie

Posted in ERLEBT!, ERTAPPT! with tags , , , , , , on 15. Juli 2009 by kayservanzoonen

Mein Balkon ist kein schöner. Er hat eine Grundlümmelfläche von circa vier Quadratmetern und ist rechteckig. Durch eine kleine weiße Altbauglastür gelangt man auf die ersten paar Quadratmeter. Auf die Restlichen verteilt ist eine kleine Fensterbank zum sitzen und alles ist umzäunt von einer von außen durchsichtigen Glasfassade. Im Rücken hat man die Hausfassade, in der sich die Abgase der vorbeifahrenden Autos in den Kerben und Ritzen sammelt. Man schaut auf die belebte Straße, die vorbeifahrenden verschiedenen Vehikels und alle Berliner, die die Kreuzung überqueren.

Anfangs war der Wunsch nach einer schönen abendlichen Entspannungsatmosphäre und einer morgendlichen „Wir starten in den Tag mit etwas Frühsonne“ – Bemühungen, vorhanden, aber nachdem diverse Versuche, diesen Teil der schönen Wohnung angenehm zu gestalten fehlschlugen, benutzen wir den Balkon überhaupt nicht mehr. An Silvester vergangenen Jahres haben wir noch alle auf ihm mit unseren Sektbechern angestoßen, hier und da mal auf der Fensterbank gesessen, aber diese pipi-kleinen Rituale erledigten sich sehr schnell wieder, weil der Balkon einfach nicht einladen war.

Der Nutzen und die Freude über ihn waren hinfort.

Nun war meine Familie zu Besuch. Für den einen oder anderen nichts besonderes, für mich aber etwas spektakuläres.

Kurzes Familien-Feedback:

Mutter, Vater, Schwester (10,5 Jahre jünger) vor knapp zehn Jahren (ich war damals 15) in die Schweiz ausgewandert und seitdem sieht man sich maximal zwei mal im Jahr. Daher ist es sehr schön, wenn sie alle zu Besuch kommen.

So eben vor fünf Tagen geschehen und das erste Mal überhaupt ausschließlich bei mir in den eigen vier Wänden. Mein Berliner Leben gepaart mit vermisster Familienidylle.

Immer wenn die Familie zu Besuch kommt, gerät das eigene Leben aus den gewohnten Bahnen. Der selbstständige junge Mann wird wieder ein hilfsbedürftiger (teils fauler) Junge, die Mom putzt mit viel Liebe zum Detail die Wohnung, obwohl dies nicht notwendig ist („…ich mach es eben einfach gerne!“) und das gemeinschaftliche Frühstück wird zum ungewohnten Alltag. All das sind Dinge, mit denen man in den ersten Tagen erst mal wieder umgehen lernen muss. Bei uns war es aber diesmal ganz anders. Frühstück um 10:00 Uhr war schon angesagt, aber kein Zwang. Den Tisch hat der Sohn gedeckt und liebevoll die Eltern geweckt. Danach die kleinere Schwester vom Nintendo DS aus dem Bett gekrault und mit glücklich lächelndem Gesicht ins Wohnzimmer an den Tisch gebracht. Daddy saß schon und genoss das lockere Leben. Die dominierende Hand war diesmal der Sohn. Kein Fauler, sondern einer, der der Familie all die gewöhnlichen Situationen bieten möchte, die für „herkömmliche“ Familie normal sind.

Auch wenn er diesmal nicht komplett aus seinem Leben fiel, ergaben sich aber Augenblicke, in denen durch die Anwesenheit ungewohnter Personen (damit meine ich Personen, die nicht täglich, oder wöchentlich bei einem ein und aus gehen) neue Rituale. So nun auch mit dem angefeindeten Balkon.

Wie schon erwähnt, verschmähten alle Mitbewohner diesen Tag für Tag. Doch die vergangenen Stunden waren anderes. Begonnen hat es damit, dass die Familie eine derartig lebendige, laute und freie Atmosphäre nicht gewohnt war. Reinigungsfahrzeuge mit blickenden Lichtern am Abend. Polizei-, Krankenwagen- und Rettungsfahrzeugssirenen 24 Stunden, quietschende Reifen, brüllende Touristen, redende Einheimische. Also rannte man mal raus, stellte sich an die Brüstung und schaute. Etwas, was wir total „verlernt“ hatten. Erst die Mom auf der Fensterbank, dann die Schwester auf dem einen dreckigen IKEA-Stuhl, dann noch mehr Stühle besorgt, denn der Dad wollte auch mit schauen. So ergab es sich, dass die gesamte Familie mehrmals am Tag Zeit auf dem Balkon verbrachten. Zum Schauen, zum Wundern, zum Reden, zum Genießen, zum Erinnern und vor allem um beieinander zu sein. Dies war eine Situation, die komplett und vollkommen neu für mich war.

Es war sehr schön.

offener Zugang zu fundamentale Sitzflächen am Fenster zum Balkon

offener Zugang zu fundamentale Sitzflächen am Fenster zum Balkon

Grenzenlosigkeit trotz Mauern

Grenzenlosigkeit trotz Mauern

Nun nach fünf tollen Tagen, Tagen der Gemeinsamkeiten, der Faulenzerei, des Unternehmens, des Redens und des „in das Leben des Anderen (egal welches Mitglied) genauer eintauchen und sich wieder intensiv spüren, ist die Familie vom Hauptbahnhof abgereist. Viel zu früh, viel zu schnell verging die Zeit als Einheit und viel zu schnell, verfällt man in gewohnte Rituale. Aussteigen am Hackeschen, Abstecher zu Starbi, rauchen auf dem Weg (obwohl, aus Rücksicht auf die Familie und die kleine Schwester – man ist ja eigentlich ein Vorbild – radikal reduziert), Milch kaufen im Spät-Shop und rein in die leere Wohnung. Eigentlich war ich es dann gewohnt, die Zimmer wieder zum Ursprungsaussehen herzurichten, diesmal aber nicht.

Ich ging durch jedes Zimmer, in denen so viel liebes Leben die vergangenen 120 Stunden war. Fand das silbern glitzernde Armband meiner Schwester auf dem Sofa – „Mist hat sie vergessen“, stellte die Gläser, in denen noch der letzte Schluck Ice-Tea war, in die Küche, ging in das Gästezimmer um zu schauen, ob noch Überbleibsel zu finden waren, schlürfte dann in das zur Verfügung gestellte Mitbewohnerzimmer und entdeckte die drei Cocktail-Fuzzel-Spieße die immer in der Ananas steckten – „scheinbar hat meine Schwester sie zur Erinnerung an ihren ersten Cocktailabend hier hinterlassen“ – schön in Reihe und Glied auf der Hantelbank positioniert und lief danach am Balkon vorbei. Das Gefühl war nicht mehr wie sonst. Ich dachte an die Morgende, die Mittage und die Abende auf ihm. Irgendwie kam Traurigkeit auf. Traurigkeit, die sonst so nicht zu spüren war. Sie war zwar da, aber das Denken zu rational – „Jeder geht eben irgendwann seine eigenen Wege“, Familie kann aber nicht immer so schnell los lassen, schon gar nicht, wenn man sich seit fast zehn Jahren nur 2-3 Mal in zwölf Monaten sieht.

Ich ging raus. Setzte mich auf die beiden, inzwischen von Mutti geputzten Balkonstühle, steckte mir eine selbst gedrehte Zigarette an und dachte an das, was die anderen wohl hier auf dem Balkon gedacht haben. Es kam wieder etwas zurück. Ein Gefühl, eine Situation, eine Emotion, die eben einfach weg war. Natürlich ist es nur ein Balkon, aber was sich auf ihm abspielt, ist eine ganz eigene Geschichte.

Es war eine sehr Schöne.

Nun sitze ich genau hier. Schaue auf den Dreck in den Ritzen, die Bastmatten, die schon seit Jahren in den Müll sollten. Höre den Touristen vor dem Döner-Laden beiläufig zu und finde eine Ruhe, die ich schon lange nicht mehr empfunden habe. Etwas, was eben nur die Familie einem beibringen und auf den Weg mitgeben kann, auch wenn wir erwachsen geworden sind, zu weit weg wohnen oder manchmal im Dschungel der Großstadt und des eigenen eingefahrenen, Ritual oder kein Ritual-Leben versacken, trotzdem einen Platz finden kann.

Ich werde heute noch eine ganze Weile hier sitzen bleiben – Danke hier drei.



ttyialw GosseGuy