Archiv für alkohol

Pipi-Guide Berlin #4 — Castingallee

Posted in Pipi-Guide Berlin with tags , , , , , , , , , , , , , , , , , , on 28. Juni 2009 by kayservanzoonen

Recycling

Foto0431Tatort:

Hinterhof Kastanienallee, der von wenigen als Chance gesehen wird

Ursache:

1 Flasche Krimmsekt | 1 Glas Weißwein | diverse 6er Bier | kaum Nahrung im Vorfeld

Mögliche Zeugen:

Kaum jemand, denn ist ein Hinterhof | ggf. die gehenden Gäste der verschiedenen Parties

Wenn wir mal alle ganz ehrlich sind. So schlimm ist pissen gar nicht. Ich meine, wir machen das alle und neben all den anderen Sekretfunktionen unseres ausgeklügelten Körpers, ist das noch eine von den vertretbareren. Was man nicht vergessen sollte ist, dass es jeder macht. Ob nun ein Neugeborenes, die schöne sexy Traumfrau oder der Akademiker. So auch alle leuchtenden Erscheinungen in der wunderschönen, teils verschrieenen Kastanienallee / Castingallee. In den etlichen Hinterhöfen, inmitten der vielen Grünglas-, Altpapier- und Gelbe Tonnen-Tonnen, befinden sich die idealen Stellen, um mal den Efeu zu benässen. Geschützt durch die Dunkelheit und dem Wissen, dass die Anwohner davon ausgehen, dass alle die da ein und aus gehen, zum Haus gehören. Wer guckt schon misstrauisch raus, wenn man weiß, sein dicker Nachbar pinkelt ins Eck. Also ideale Pee-Protection-Voraussetzungen und neu entdeckt haben wir bei unserer Recherche den Pee-Spirit. Dieser erscheint immer dann, wenn sich die Urinal-Astral-Geister am Wohlsten fühlen und deuten auf einen 1a Pee-Spot hin.

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Christi Pimmelfahrt – Sitten und Unsitten der Männlichkeit

Posted in ERLEBT! with tags , , , , , , on 22. Mai 2009 by MalianMe

Mann sein ist nicht immer einfach – vor allem dann nicht, wenn der eigens für unser Geschlecht geschnitzte Feiertag (Danke, Jesus) korrekter Planung und Kalkül bedarf. Einen Tag vorher genügend Bier kaufen, das Rad auf Vordermann bringen und das richtige Rudel wählen. Dann kann’s auch schon losgehen mit der geplanten Planlosigkeit.

Das erste Bier gibt’s zum Frühstück, der Rest kommt in den Rucksack. Wer einen Fahrradkorb oder sogar einen Anhänger hat, ist klar im Vorteil. Modisch bewandert muss man auch nicht sein – Frauen werden nämlich entweder zu Hause eingesperrt oder auf Tagesausflüge geschickt. Dieses Jahr musste Mann da auch nicht groß einfallsreich sein, denn das hat die Heidi für uns übernommen.

Also, Frühschoppen gekippt, Rad poliert, Flieder dran, Rucksack umgeschnallt – schon ist es 11 Uhr und die Männerrunde komplett. Anführer ist der, der schon die meisten Promille hat – der hat auch die besten Ideen. Man muss nur schnell noch das Hirn ausschalten (Für Männer einfach, ein weiteres Bier hilft auch) und dann geht’s los zum See. Sind zwar nur 2 Kilometer, dauert aber auch 2 Stunden denn Pause muss sein. So ’ne Nullfünfer-Jolle ist ja schnell leer und Fahrradfahren macht durstig. Unterwegs klingelts von überall und irgendwer kennt immer den beschissensten Partysong.

Verrückt, wieviele (männliche) Jugendliche ein so kleines Dorf wie Falkensee hat. Da noch ein freies Plätzchen am See zu finden ist aber gar nicht so schwer. Viele haben es einfach nicht gefunden oder sind in der erst besten Kneipe schon versackt. Der Platz an der Sonne ist also unser! Fahrrad in’s Gras, Fußball raus – erst mal noch ’ne Mische – und los geht’s… mit irgendwas. Eigentlich ist das Fußballspielen, Frisbeewerfen und Musikhören ja nur zum ausschmücken da. Sonst gäb’s ja nichts zu erzählen. Wer jetzt noch klar im Kopf ist, hat was falsch gemacht — es ist 13 Uhr.

Falkenhagenersee

Wetter ist dieses Jahr nicht so bombe, trotzdem hällt das manchen nicht davon ab, blank zu ziehen und den Ball aus dem Teich zu holen – Temperaturempfinden ist eh im Arsch. Es fängt an zu nieseln und die ersten sind schon wieder in Aufbruchstimmung. Es zieht sich vollkommen zu und der Großteil der Gruppe folgt wieder dem ungewählten Anführer mit den meisten geleerten Flaschen. CK und ich lassen uns aber nicht hinreißen bei strömendem Regen in’s 7 Kilometer entfernte Schönwalde zum Strandbad zu radeln. Unter dem nächsten Baum merkt man kaum was vom Niederschlag und während CK aus Ästchen und so Zeug was da halt so rumliegt ein Feuer zusammenkokelt, sind alle anderen schon weg. Es donnert, das nächste Bier geht auf — 14 Uhr.

So hab‘ ich mir meinen freien Tag nicht vorgestellt. Eine Stunde schon unter’m Baum und der Handyakku vom Musik hören fast alle. Die letzte Hopfenbrause ist angebrochen und wir werden ungeduldig. Seit einer halben Stunde muss ich mir schon anhören „Da wird’s schon heller. 10 Minuten noch!“ Das beruhigt mich nicht. Ich will los. Scheiß auf den Regen, wird doch eh nicht weniger. CK ruft die andere Gruppe an. SN geht ran. Er und drei andere sind nicht weiter als 200 Meter in die Strandbar am Falkenhagener gekommen. Jetzt ist auch egal. Die Zweiundert Meter fahren wir ohne Rücksicht auf Verluste. Klatschnass zwar, aber wieder vereint. Das ist wichtig, denn hier hat man noch Alkohol – also Prost. Ein Mädel ist auch da, aber das zählt nicht – die ist zäh und versteht Fäkalhumor. Eine Pappschachtel mit Kurzen kommt zum Vorschein und mir wird wieder warm. Jetzt lockert auch der Himmel auf, es tröpfelt nur noch und das nächste Ziel wird angepeilt: Das SchrÄÄg – DIE Dorfkneipe in Falkensee. Zwei Stunden unter’m Baum gestanden — 17 Uhr.

Das SchrÄÄg ist voll. Hier ist die letzte Zuflucht. Alles was noch seine Motorik unter Kontrolle hat, findet sich hier zusammen. 40 Prozent Väter, 40 Prozent minderjährig und 40 Prozent in ’ner Plastikflasche – riecht undefinierbar, schmeckt aber gut, rein damit. Als nächstes dann aber mal einen Gang runter. Also ab jetzt nur noch Hefeweizen aus Plastetulpen. Versacken macht nostalgisch. Das SchrÄÄg habe ich schon Jahre nicht mehr gesehen, davor aber um so regelmÄÄßiger. Die Stadt – unser Revier – wird jetzt von einer anderen Generation beherrscht. Machen kann man nichts dagegen – nur in Erinnerungen schwelgen und plötzlich bemerke ich die Typen neben mir, mit denen ich vor zehn Jahren zehn Monate lang die Schulbank gedrückt habe. Auf meinen Hinweis gibt es erstmal zweifelnde Blicke und kurz danach ein fröhliches Erinnern. MN erzählt Dinge, die ich längst vergessen habe, als wären sie gestern passiert. Gegenüber sitzt eine stämmige Transe, ich hole die nächste Runde — es ist 19 Uhr.

Irgendwie werden die Gespräche langsam lustlos und verlieren verbalen Zusammenhang. Um uns herum grölen die Dorfprolls und wir beschließen langsam den Aufbruch. Vorher hat’s aber noch ein abschließendes Weizen verdient, dass ich jetzt schon allein vom Becherpfand bezahlen kann.

Später, in Berlin, ist auch noch alles auf den Socken. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass ich einer der Idioten bin, die sich keinen Brückentag leisten können. 23 Uhr bin ich zu Hause und werfe mir vorsorglich Aspirin ein, denn mein Wecker wirft mich in sieben Stunden schon wieder aus dem Bett und ich habe einen völlig unsinnigen 14-Stunden-Arbeitstag vor mir. Aber immerhin kann ich behaupten, mal wieder einen Bilderbuch-Vatertag erlebt zu haben. Denn wie Wikipedia schon sagt: „Kernelement war dabei die Einweihung der Jüngeren in die Sitten und Unsitten von „Männlichkeit“



mtfbwy — gosse guy