Das Handy muss jeden Tag überall mit hin. Das Portemonnaie auch, denn manchmal gibt es ja spontane Passkontrollen. Kaugummis für den guten Geschmack und Gummis sollte jeder sowieso immer dabei haben. Randgruppen haben noch ein Asthmaspray und Dinge wie Rechnungen, Belege, Magazine, Bücher, Starbucksgutscheinhefte und vieles mehr.
Das und noch einiges mehr ist der Inhalt meiner „FREITAG“-Imitations-Umhängetasche. Wenn ich die nicht benutze, habe ich eine große weiße American Apparel Tasche – die kennt ja jeder, gibt es auch in lackschwarz, lila, gelb, klein, groß und als Umhang womit man sich dann ein Kleid wickeln kann. Mit einer dieser Taschen renne ich nun so durchs Leben. Meistens rutschen sie von der Schulter. Dann muss man beim Laufen immer wieder nachhelfen und sie auf die Ausgangspositions zurück schieben. Das beschränkt aber enorm den coolen Gang. Wenn ich keine Nerven für immer wiederkehrendes hochschieben habe, nehme ich das Imitat. Das kann man auch, wie die weiße schwule Plastiktasche auf die Schulter hängen, geht dann aber am Sinn vorbei. Oder man hängt sie schräg von einer Schulter runter zur Arschseite. Dadurch bekommt man im Sommer immer son geilen Brustabdruck. Schlabbert aber immer am Hintern rum. Früher hatte ich mal die „Jutebeutel-Phase“. Natürlich die vom „Four Store“ oder „Extrafein“. Die sind aber auch doof, weil man die immer am ausgestreckten Arm halten muss und die dann am Boden schleifen, oder auf der Schulter deine Achseln abklemmen. Hat alles seine Vor- und Nachteile.
Neulich bin ich zum Brunch, ach nee war ja um 10:00 – also Frühstück (Breakfast?) auf die Castingallee gegangen. Ich sollte dort AN, RH, IR, TL, SA, MN und T? treffen. Ich lief so und es war warm, ich habe geschwitzt und es war 09:35 Uhr – also zu früh. Ich war genervt. Meine Kaugummis klapperten, die weiße AA-Tasche rutschte permanent rechts runter und ich musste meine linke Hand immer an meine Schulter machen, damit die Tasche keinen Abgang macht. Das passte alles nicht in meinen schönen Tagesplan.
Da stellte ich mir plötzlich folgende Frage:
„Seit wann haben wir Männer angefangen, Taschen zu tragen?“
Früher waren es Frauen, die sich mit solchen Belastungen, neben Schwangerschaft, Geburt, PMS, Hormonen und dem immer bestehenden Problem der Männerwelt rumschlagen mussten. Von denen kennt man(n) das. Aber warum haben wir Taschen. Sogar so coole Leute wie KY tragen Umhängetaschen. Auch wenn die noch männlich sind und die American Apparels eher nicht so – aber das wiederum nennt man Stil.
Wo steckt der gewöhnliche Heteromann sein Handy, sein dickes abgeranztes Lederportemonnaie und seine Schlüssel (die drei Grundelemente der Männerhandtasche) hin?
Die eine dicke Arschbacke kommt vom Portemonnaie (meist links – ist das weil die das Andere rechts tragen?) und ggf. gibt es noch welche, die solche Handyumschnalltaschen (ha! da haben wir es wieder – TASCHEN!) am Gürtel haben. Da die Handys aber alle ultra slim sind, schieben die das in die vordere Hosentasche. Belastet wie sie nun sind, stopfen die auch noch alle acht Ecken und Kanten des Schlüssels picksend in die andere noch freie vordere Hosentasche und verlassen das Haus. Das ist dann aber auch sehr angenehm zu laufen. Hinten rutscht die Börse über die Pofalte immer höher, bis sie auf die Bordsteinkante plumpst, das Handy suggeriert ein quadratisches Images des Penis auf dem linken Schenkel, wobei das echte Glied auf der rechten Seite von den metallischen Spitzen des Schlüssels massakriert wird.
Ist dann die runterrutschende Tasche nicht doch komfortabler?
Aber was machen wir nun wirklich, wenn wir wie in einschlägigen US-Soaps einfach mal bummeln wollen, oder abrupt das Haus verlassen. Schön erst mal die Taschen suchen, entscheiden ob Schulterrutschfolter oder Umhängeklimperkatastrophe, dann alles umstrukturieren und schon sind wir zu spät.
Dann doch lieber Bauchtaschen oder?. Die gibt es übrigens auch bei American Apparel.
ttyialw Gosse Guy