Die Schönsten der Schönen!

Es war ein wunderschöner warmer Mittwoch Nachmittag. Ich saß wie üblich in meinem Lieblingskaffeegeschäft und versuchte, Abkühlung in Form eines 0,5l Eisgetränks zu bekommen. Ich schaute mich um und genoss die Menschen. Genoss das Leben. Genoss die Situationen, bis er kam.

Er fiel mir auf Anhieb gar nicht so stark auf. Aus dem Augenwinkel heraus dachte ich etwas gesehen zu haben, wo es sich lohnen würde, noch schnell einen zweiten, dritten oder neunzehnten Blick zu riskieren. Es traf mich so plötzlich wie ein Schlag, dass ich nicht mehr realisieren konnte, wo ich war. Blonde Haare versteckten sich unter einer ozeanblauen, seitlich aufgesetzten Capi. Ein Wasserstoffperoxyd-Lockennest kämpfte sich, ummantelt durch eine Glam-Aura aus Haarspray, krampfhaft unter dem vorderen Teil der Mütze hervor und staute sich zu einem Gewühls aus Gelb. Mein Blick schweifte weiter abwärts. Braungebrannter Teint und amüsante dicke Bäckchen. Eine südseegesonnte Knollnase und dazu die immer zum Moment passend heraus hängende dicke, rote, porentiefe Zunge. Lasziv wandert sie, mit seiner Unterstützung, von der dicken Oberlippen – links – mittig – rechts, nach unten und dann wieder – links – mittig – rechts, bis sie schlussendlich in seinem kleinen, scheinbar sehr warmen, leicht rosé-farbenden Mund verschwand. Sein mit den Jahren und Janines Sonnenstudio gealtertes, eingefallenes Gesicht, sollte jedoch nur der Anfang gewesen sein.

Die visuelle Reise ging noch weiter. Es war noch nicht Schluss. Er war noch nicht komplett aufgenommen. Hat sich noch nicht komplett auf meine Netzhaut gefräst.

Weg vom Gesicht wanderten meine Augen auf seinen Oberkörper. Umhüllt wurde dieser von einem schwarzen Tanktop. Es war eng. Es war so eng, dass jedem der auf besonders eng steht, das Wasser im Mund zusammenlaufen und im Schritt sprudeln lassen würde. Eng ist gar kein Ausdruck. Dezent umklammerte es seine doch trainierten Brüste und staute sich eine Etage tiefer um seinen Bauchnabel. Branchenkenner nennen dieses Bereich auch „den Donut“. Seine Arme waren verziert von neumodisch, trendigen, zum Augenblick passenden Tattoos, die wahrscheinlich den Kontrast zu Wasserstoffperoxid und seiner Männlichkeit aufzeigen sollten.

Wie das im Leben jedoch ist, kommt es immer anders als man denkt. Die Hose. Die Hose – die Hose – die Hose. Ich muss zugeben, dass das Model und die Farbe an sich mal modisch war (2006-2007) und oft auch Anklang im Sportunterricht fand, aber manchmal passen auch die besten Sachen nicht mehr zusammen. In einem Guss ging sein Tanktop in seine Mikro-Shorts über, die die Phantasie förmlich in eine Rakete packte und weit weg ins All schickte. Es blieb kein Spielraum mehr übrig. Es war da! Ein ganzer Wühltisch von 0,99 €-Socken. Wie, als würde man auf einem stillstehenden Sockenlaufband einen Sack nehmen und mit dem Arm alle Socken einsammeln und gut verstauen. Es wunderte mich, dass er nicht vorn über klappte. Es war ein Anblick, der wenn ich eine optische Schmerzgrenze haben würde, mir alle Mocca Frappuccinos der vergangenen fünft Tage als Tischdecke auf meinen Bistrotisch kotzen ließe.

Sein Blick war streng geradeaus, bewusst auf der Suche nach etwas, wahrscheinlich sich selbst und selbstsicher wie das Amen in der Kirche.

Dort lief ein Gesamtbild aus Solarium, absolut fehlerhafter Selbsteinschätzung, kaputten Haaren und einem ekelhaften Auftreten. Ein Selbstbewusstsein, bei dem ich sehr gern mal das Brotmesser nehmen würde und einem Heim voller Menschen, die sich nie trauen nur irgend etwas zu sagen, einen dicken Batzen abgeben würde. Das witzige war, dass hinter diesem Messed-Up-Adonis sein Buddy flanierte. Der war noch einen Zacken schärfer, lasst sich aber schneller beschreiben. Ca. 179 cm groß, dunkler Südländertyp, schwarzer Vollbart, pinkem Lipgloss, einem roten Mini, irgendein Oberteil und dazu rote Signal-Highheels. Getoppt mit der Selben „Schaut-Mich-An-Arroganz“ wie sein Vorläufer.

Bild 1Bild 2Bild 3Bild 4Es war ein Bild für die Götter. Vor allem, weil uns aufgefallen ist, wie schön Berlin momentan ist. Wie schön die Menschen sind. Die Ladys tragen Kleider die wehen und dazu stöckelige Schuhe die schöne Beine machen. Die Herren tragen Hemden, Shirts und Stil, zeigen Brust(haare) und Oberarme, zusammen mit schönen markanten Gesichtern. Selbst die in die Sommerferien abziehende Jugend wird von einem Schleiher des Modebewusstseins umgeben. Ich glaube nicht, dass das nur an der Fashion-Week liegt, denn das wäre schade. Ich befürchte jedoch, dass mein blonder Traumprinz an der Fashion-Week liegt und das wäre sehr peinlich.

ttyialw gosse guy

2 Antworten to “Die Schönsten der Schönen!”

  1. kayservanzoonen Says:

    wirst du :-)

    danke an alle endlich geht der statistikbalken wieder hoch!

  2. wiebke Says:

    aahhh…ich will die bilder gröööößer sehen!

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